Schwalmtal Der Park am Haus Clee ist eine Oase

Schwalmtal · Amerikanische und asiatische Bäume bilden mit einheimischen Pflanzen ein romantisches Ensemble. Den Grundstein dafür legte im 19. Jahrhundert der Seifenfabrikant Eduard Rosbach.

 Der Blick auf die malerische und großzügige Teichanlage mit vielen wasserbegleitenden Bäumen: Der Park des heutigen Bethanien Kinderdorfes ist gerade im Sommer ein idyllischer Ort.

Der Blick auf die malerische und großzügige Teichanlage mit vielen wasserbegleitenden Bäumen: Der Park des heutigen Bethanien Kinderdorfes ist gerade im Sommer ein idyllischer Ort.

Foto: Busch

Der Park um das bereits im 14. Jahrhundert bestehende heutige Haus Clee ist die grüne Oase von Waldniel. Liebevoll kümmern sich die Dominikanerinnen von Bethanien mit um das Gelände und halten ein Auge darauf, dass die Bäume im Park gepflegt werden. Gerade die Vielfalt der Baumarten macht den Reiz des Parks aus.

Haus Clee war zunächst ein Rittergut. Im 19. Jahrhundert heiratete der Seifenfabrikant Eduard Rosbach dann Marianne von Roth. Durch diese Heirat in das Adelsgeschlecht derer von Roth gelangte Rosbach in den Besitz des Anwesens. In der Zeit von 1870 bis 1874 ließ er ein neues Haus bauen - und seiner Vorliebe für exotische Pflanzen freien Lauf. Den Park gestaltete er mit prächtigen Bäumen wie beispielsweise der Schwarzerle, dem Bergahorn, der Graupappel, der Weymouthkiefer, der Trauerbuche oder auch der amerikanischen Roteiche. Bereits am Eingangstor zum Park empfängt den Besucher eine riesige blaue Atlaszeder. Auch Esskastanie, Götterbaum, Flügelnuss und Tulpenbaum sind im Park noch zu finden.

Der Orden der Dominikanerinnen übernahm das Gelände 1952 von dem Kommerzienrat Josef Kaiser und eröffnete das Kinderdorf "Maria am Klee" als Kinderheim der öffentlichen Erziehung.

Schwester Barbara (46) und Schwester Hermanna (82) berichten, was ihnen der Park bedeutet. "Das Auszeichnende von diesem Ort sind die drei Mammutbäume. Aber auch die Blutbuchen, Linden, Ahorn und Sumpfzypressen sind beeindruckend", so Schwester Hermanna. Sie war lange Kinderdorfleiterin, hat ein Faible für die prächtigen Bäume und sorgte dafür, dass ein Baum neu gepflanzt wurde - wenn aufgrund von Krankheit einer gefällt werden musste. Als sie ihr 25-jähriges Ordensjubiläum feierte, war ihr Wunsch, dass neue Mammutbäume gesetzt werden sollten. Diese wachsen und gedeihen mittlerweile sehr gut.

Seit 1957 lebt die 82-Jährige in Waldniel. "Ich bin Bauerntochter, für mich gehören Bäume einfach dazu", sagt sie. "Was ich auch immer wieder von Mitarbeitern, den Schwestern und Kindern höre, ist, dass sie das Gelände als Oase bezeichnen. Herrgott, was hast du uns einen schönen Platz gegeben, das ist ein großes Geschenk."

Schwester Hermanna erzählt, wie der Orden in den Besitz des Geländes kam.

"Leiterin der gesamten Gemeinschaft war Mutter Imelda, sie war Generalpriorin der Dominikanerinnen und kaufte das Haus Clee nicht wegen des Hauses, sondern wegen des Parks. Hier wollte sie Erziehungsarbeit leisten", erinnert sich die Seniorin. "Direkt nach dem Krieg wurden Kinder von Nazi-Kollaborateuren aufgenommen, da sich keiner um sie kümmern wollte. Waldniel war unser erstes Haus in Deutschland." Mutter Imelda brachte aus Holland sogar eine besondere Gattung Rehe mit, die dann auf dem Gelände lebten. Einige ehemalige Kinder erinnern sich noch heute daran.

Schwester Barbara ergänzt: "Deswegen ist der Park so wichtig. Ich freue mich, dass der Park für so viele Menschen zugänglich ist und viele Waldnieler ihn für einen ruhigen Spaziergang nutzen."

Schwester Hermanna ist sicher, dass sich das Grün der Bäume positiv auf die Psyche auswirkt und beruhigend ist. "Mit dem Leitungsteam haben wir dafür gesorgt, dass die Vielfalt erhalten blieb und immer wieder investiert wurde. Dazu haben wir auch alte Pflanzen wie die Sumpfzypresse wieder gepflanzt. Das ist Tradition, und Tradition kann so auch was Schönes sein." Sie hat sich bei einem Historiker erkundigt, dass vor Jahrhunderten viele der Bäume schon hier beheimatet waren. "Wir haben auch nie leichtfertig gefällt, weil wir uns bewusst sind, wie kostbar diese Bäume hier sind", sagt Schwester Hermanna.

Ihr Lieblingsbaum ist die Linde, damit verbindet sie viele schöne Erinnerungen. "Aber auch die Eiche ist ein sehr schöner Baum, daraus wurden schöne Möbel hergestellt. Die Linde ist aber vom Duft her sehr angenehm."

Schwester Barbara nennt die Buche ihren Lieblingsbaum. "Auf dem Weg zur Kapelle steht eine riesige Buche. Es gibt dann einen Tag, wenn die Knospen aufgehen, das ist herrlich." Sie mag es, dass die alten Blätter bleiben, bis die neuen kommen. "Das hat etwas sehr Symbolisches."

(bigi)
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