Viersen Der Sohn der Großen Mutter

Viersen · Lyrik, Prosa, Songs und spirituelle Wahrheiten - da ist die Fallhöhe immens. Der Dichter und Musiker Sebastian Polmans aus Niederkrüchten blieb in Dülken dennoch obenauf.

Auf den ersten Blick scheint es, dass auf kaum jemanden die Charakterisierung vom Künstler, der sich immer wieder neu erfindet, so zutrifft wie auf den aus Niederkrüchten-Elmpt stammenden Poeten und Musiker Sebastian Polmans. Im "Charismata"-Lädchen in Dülken bot sich Interessierten jetzt die Möglichkeit, einen Einblick zu erlangen in den aktuellen Zustand der polmanschen Metamorphose vom Rapper über den Romanautor zum Singer-Songwriter und Poeten sowie Studierenden und Praktizierenden universeller Heilkunst.

Schaut man genauer hin, liegt im vermeintlich fortwährenden Wandel eine Kontinuität, die in ihrer Konsequenz Respekt abverlangt. Sebastian Polmanns nimmt es lächelnd in Kauf, mit seiner Hinwendung zum Spirituellen viele Weggefährten aus der - durchaus erfolgreichen - HipHop-Vergangenheit ebenso zu verprellen, wie das Management im berühmten Verlagshaus, in dem 2011 sein Debüt-Roman "Junge" erschien. Schon ganz am Anfang seines schriftstellerischen Werdegangs als lokaljournalistischer Volontär trieb er "seine" Redakteure regelmäßig zur Verzweiflung, weil er vermeintlich "zu emotional" berichtete.

In Dülken trug Polmans im Wechsel Songs, Gedichte und Prosastücke vor. Dabei profitierte der Songwriter Sebastian vom Groove des Rappers Sumsemann ebenso wie von der Wortkraft des sprachmächtigen Dichters Polmans. Die im Wechsel mit einschmeichelnd sanfter Singstimme oder in phantasievollen Sprachbildern vorgetragenen Songs und Texte kreisten immer wieder um universelle Wahrheiten. Regionales bäuerliches Wissen, unerzählte Geschichten aus biblischer Zeit, aber auch die genaue Beobachtung von Mensch und Natur, das sind die Quellen aus denen Polmans schöpft und fesselnde Bilder formt.

Jegliche Peinlichkeit vermeidend preist er hehre Ideale wie Mitmenschlichkeit, Zuwendung und familiäre Geborgenheit sprachlich brillant und musikalisch so versiert, dass es gleichermaßen intellektuell überzeugt und menschlich berührt. Von Sebastian Polmans lässt man sich sogar die Aufforderung gefallen, die "Große Mutter Erde" wertzuschätzen - weil er es kann.

(dmai)
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