Viersen Der Streit um den Florian-Platz eskaliert

Viersen · Heftige Verbalattacken der Grünen Landtagsabgeordneten Martina Maaßen sorgen derzeit für ein vergiftetes Klima rund um die Planung der Süchtelner Innenstadt. CDU und SPD wollen 50.000 Euro für ein Gutachten ausgeben.

 Wie der St.-Florian-Platz in Süchteln künftig gestaltet werden soll, darüber sind sich Politik und Verwaltung uneins.

Wie der St.-Florian-Platz in Süchteln künftig gestaltet werden soll, darüber sind sich Politik und Verwaltung uneins.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Die künftige Gestaltung des Florian-Platzes in Süchteln bleibt ein heikles Thema, bei dem die politischen Meinungen weit auseinanderklaffen. CDU und SPD unterstützen eine "Perspektivenplanung Süchteln", die die Verwaltung vorgeschlagen hat. Allerdings soll ein externes Fachbüro an dem Projekt mitarbeiten. Die Zusatzkosten für die Stadtkasse: 50.000 Euro. Das lehnen Grüne und FürVIE ab. Beide Parteien werfen der Verwaltung sowie CDU und SPD vor, das Thema zu verschleppen. "Die Süchtelner wollen keinen Einkaufsmarkt auf dem Florian-Platz.

Um das zu wissen, brauchen wir kein weiteres Gutachten. Sie treten hier den Bürgerwillen mit Füßen", so Für-VIEFraktionschef Hans-Willi Pertenbreiter in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung. Zu lautstarken Protesten im Sitzungssaal sorgte die anschließende Äußerung von Martina Maaßen, Ratsfrau und Bürgermeisterkandidatin der Grünen: "CDU und SPD in Viersen haben einfach keinen Arsch in der Hose, hier eine Entscheidung zu treffen." Ausschussvorsitzender Wolfgang Genenger (CDU) rief Maaßen sofort zur Ordnung, doch das Diskussionsklima war damit völlig vergiftet und die Fronten verhärtet.

Trotzdem versuchte Baurätin Beatrice Kamper, die Wogen zu glätten und noch einmal für den Verwaltungsvorschlag zu werben: "Um eine zeitnahe und zügige Bearbeitung der umfangreichen Thematik zu gewährleisten, möchten wir ein qualifiziertes Fachbüro hinzuziehen. Auf diesem Weg wird nicht nur die Verwaltung durch externen Sachverstand unterstützt, sondern auch ein Meinungsträger von außen in den Prozess eingebunden, was wiederum die Objektivität der Ergebnisse absichert." Unterstützung erhielt Kamper von Bürgermeister Günter Thönnessen: "Wir sollten uns keine frühzeitigen Zwänge auferlegen. Wenn wir uns außerdem angewöhnen, die Meinung einzelner Bürger als Bürgermeinung insgesamt anzusehen, bekommen wir ein Problem."

Ähnlich sieht es die CDU. "Die vorhandenen Handlungsoptionen frühzeitig zu beschränken und eine Einzelhandelsnutzung auf dem Florian-Platz grundsätzlich zu untersagen, spricht nicht für eine ergebnisoffene Herangehensweise", so Ratsherr Erhard Braun. "Das heißt jedoch nicht, dass wir am Ende möglicherweise zu dem Ergebnis kommen, dass es keinen weiteren Einzelhandel am Florian-Platz geben soll oder ein Umzug der dortigen Wache der Feuerwehr nicht nötig ist."

Für eine sachliche und zielorientierte Diskussion setzt sich der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Paul Mackes ein: "Wir möchten keine Denkverbote, sondern erst mal möglichst viele Optionen für die Innenstadt Süchtelns offenhalten." Für eine Eingrenzung sei es viel zu früh, denn: "Einige Aspekte wurden aus unserer Sicht noch nicht genügend einbezogen." Dazu gehört - nach Meinung der Christdemokraten - vor allem auch die weitere Entwicklung der privatwirtschaftlichen Initiative rund um die Immobilie des heutigen Netto-Marktes. Mackes: "Da haben der Eigentümer und die Verwaltung interessante Ansätze entwickelt, deren Ergebnis die weitere Planung maßgeblich beeinflusst. Vorher eine Festlegung vorzunehmen, macht keinen Sinn, deshalb lehnen wir auch die Anträge der Grünen und von FürVIE ab."

Begleitende Themen wie "Wohnen" und "Freizeit/Erholung" sollen nach Meinung von CDU und SPD unbedingt in eine Perspektivplanung für Süchteln aufgenommen werden. Dass eine Überplanung des Florian-Platzes räumlich weiter gefasst muss, meint Süchtelns Ortsbürgermeister Erhard Braun: "Wir dürfen den Süchtelner Stadtgarten nicht vergessen. Wenn schon eine neue Planung auf den Weg gebracht wird, dann muss dieser Bereich miteinbezogen werden. Der jetzige Zustand ist völlig unbefriedigend." Dass die Bürger bereit sind, sich hier in besonderem Maße zu engagieren, weiß Braun aus vielen Gesprächen: "Der Süchtelner Heimat- und Verschönerungsverein hat seine aktive Unterstützung für ein solches Projekt schon signalisiert."

(RP)
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