Niederkrüchten Der Triumph des Lebens

Niederkrüchten · Ostern beginnt für den Niederkrüchtener Pfarrer Alexander Schweikert da, wo Menschen sich befreien und die Kraft zur Versöhnung finden. Für ihn wird der Gottesdienst in diesem Jahr etwas ganz Besonderes: Er wird während der Messe zwei Kinder taufen.

Am Abend vor seinem Tod rief Jesus seine Jünger zusammen, um das Pascha-Fest mit ihnen zu feiern — so erzählt es das Evangeliuum. Das letzte gemeinsame Mahl vor Kreuzigung und Auferstehung ist eng mit dem jüdischen Opferfest verbunden: Es erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und findet traditionell zwischen dem 15. und 22. Nisan statt, der nach dem gregorianischen Kalender Mitte März beginnt.

Ein Fest der Befreiung

"Durch die Auferstehung hat Pascha für die Jünger eine neue Bedeutung bekommen. Für sie war es nicht mehr nur die Befreiung aus der Sklaverei, sondern auch von der Sünde. Der Bann des Todes war gebrochen", sagt Alexander Schweikert. Der Pfarrer aus Niederkrüchten sieht in Ostern den Sieg des Lebens über den Tod. Er hofft, dass diese Erfahrung nicht nur Christen, sondern alle Menschen machen.

"Auch denjenigen, die mit Jesus Christus nicht viel anfangen können, wünsche ich, dass sie spüren, wie wir die kleinen Tode des Alltags besiegen, wenn wir an das Leben glauben." Augenblicke der Auferstehung sind für Schweikert da, wo Menschen sich befreien und die Kraft zur Versöhnung finden. "Es gibt nicht immer das große Ereignis, doch in vielen Kleinigkeiten steckt etwas von der Erfahrung von Ostern. So strahlt das Fest auch in die Gesellschaft hinein."

Ostern beginnt für ihn mit der Feier der Osternacht: "Die dunkle Kirche, die Kerzen und dann das Brausen der Orgel und Läuten der Glocken beim Gloria — diese besondere Atmosphäre gehört für mich dazu." Diesmal wird er zwei Kinder taufen. Für ihn ein außergewöhnliches Erlebnis. "Obwohl Ostern in der frühen Kirche der eigentliche Tauftermin war, ist das heute selten. Es ist auch nicht einfach, mit kleinen Kindern die lange Messe durchzuhalten." Er freut sich darauf, zum Fest der Auferstehung zwei Kinder in die Gemeinschaft der Christen aufzunehmen.

Der Gottesdienst beginnt am offenen Feuer vor der Kirche. Das ursprünglich heidnische Symbol hat durch Christus als dem Licht der Welt eine neue Bedeutung bekommen. "Die Osterkerze wird daran entzündet und erleuchtet die dunkle Kirche." Die Eier, die die Gläubigen an den Altar bringen, vereinen verschiedene Traditionen miteinander.

"Zunächst steckt darin das heidnische Symbol der Fruchtbarkeit. Doch auch beim jüdischen Pascha-Fest steht immer ein verziertes Ei auf dem Tisch. Im christlichen Sinne sind Ei und Brot Gaben der Nächstenliebe, die früher oft an Bedürftige verschenkt wurden."

Parallelen mit dem jüdischen Opferfest finden sich auch im Symbol des Osterlamms. "Dort hat es als traditionelle Speise seinen Ursprung. In der Person Jesu hat es sich für uns weiter spiritualisiert." Nach dem letzten Abendmahl hat sich Christus hingegeben und als Lamm die Schafe erlöst — so verkündet es das Evangelium.

(RP)
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