Veranstaltungs-Tipp Der Weg der Milch — aus dem Kuhstall ins Kühlregal

Viersen · Im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath sind in der aktuellen Sonderausstellung bis 21. Mai alte Schätze zu sehen — darunter Milchkannen und Buttermaschinen

 Historische Werbetafeln zu Milch und Milchprodukten gehören auch zur aktuellen "Milchausstellung".

Historische Werbetafeln zu Milch und Milchprodukten gehören auch zur aktuellen "Milchausstellung".

Foto: Kaiser

In der ersten Etage der Dorenburg im Herzen des Niederrheinischen Freilichtmuseums in Grefrath ist derzeit die Sonderausstellung "Von der Kuh ins Kühlregal" zu sehen. Im Mittelpunkt steht die Milch - die Ausstellung, die das LVR-Freilichtmuseum Lindlar, die Landesvereinigung Milchwirtschaft NRW und der Kölner Verein "Milch und Kultur" entwickelt haben, heißt auch "Milchmachausstellung".

 Auch möglich: Milch fürs Brot.

Auch möglich: Milch fürs Brot.

Foto: Kaiser Wolfgang

Aus dem Fundus des Freilichtmuseums sind Exponate zu sehen, an die sich viele ältere Besucher der Dorenburg noch erinnern werden. Museumsleiterin Anke Wielebski fand in den Magazinen etwa alte Milchkannen, kleine Abfüllmaschinen, Zentrifugen und Milch-Satten, durch die sich der Rahm von der Milch absetzte. Auf zahlreichen Schautafeln wird gezeigt, welchen Wert die Milch im Laufe der Zeit bekam. Es wird an die Anfänge der Rinderhaltung, an die Verarbeitung des wichtiges Ernährungsprodukts erinnert, an die Erfindung der Milchkanne oder an Arbeiten auf den Höfen. Alte Buttermaschinen findet man dort neben historischen Werbetafeln, Zinkeimern, Melksalben, Rinder-Ohrenmarken und Prospekten über die ersten Melkmaschinen aus den 1960er-Jahren.

Schon lange davor begann die Milchindustrie, auch Kinder für das Getränk zu begeistern. So gab es bereits in den 1920er-Jahren das Gesellschaftsspiel "Milch Lotto", etwa zehn Jahre später ein Brettspiel und in den 50er-Jahren gab es sogar für Kinder der ersten und zweiten Schuljahre eine "Milchfibel", in der etwa Annegret ihrem Klassenkameraden Peter erklärte, dass er bloß nichts von seinem Pausen-Getränk verschütten dürfe. An den Stellwänden wird unter anderem die Verarbeitung gezeigt. Damals wurde die Milch häufig in flachen Keramikschüsseln und verschließbaren Schränken aufbewahrt. Diese boten Schutz vor Kindern, Katzen, Mäusen und Fliegen. Während der rund zweitägigen Ruhephase setzte sich dann der Rahm an der Oberfläche ab. Mit der Entwicklung der Milch-Zentrifuge kam es ab 1875 zu einer Revolutionierung der Milchwirtschaft: Die Satten wurden überflüssig. Durch diese Zentrifugen konnten anfangs bis zu 130 Liter Milch in der Stunde verarbeitet werden. Der Verkauf erfolgte lange Zeit aus Milchkannen. Bis in die 1950er-Jahre wurde die Milch vielerorts noch mit einem Schöpflöffel direkt in die Behälter der Kunden gefüllt. Später kamen die gläsernen Flaschen auf den Markt. Willi Schöfer

(RP)
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