Viersen Die Baustellen der Politiker

Viersen · Das neue Jahr 2011 muss in der Kreisstadt geprägt sein von einem eisernen Sparwillen. Vorrangiges Ziel wird es sein, das Haushaltsdefizit von 28 Millionen Euro zu verringern. Die Politik will die Bürger einbeziehen.

Die Töne zum politischen Jahresausklang klangen wenig versöhnlich. In der letzten Sitzung des Jahres 2010 schaffte der Viersener Stadtrat keine klare Mehrheit für den neuen Verkehrsentwicklungsplan. Der enthält wegweisende Entscheidungen für die Straßenplanung in der Kreisstadt bis zum Jahre 2025. Doch statt eines klaren Votums, gab es in der Ratssitzung nur politisches Gezänk und schließlich eine Vertagung. Spätestens im Frühjahr soll das von der Verwaltung erarbeitete Konzept auf den Weg gebracht werden.

Bis dahin will die Verwaltung auch ihre Vorstellungen zum Thema Bahn konkretisieren. Dann sollen die Themenbereiche Regiobahn, Eiserner Rhein und Viersener Kurve sowie zweigleisiger Ausbau der Strecke von Dülken nach Kaldenkirchen erneut politisch beraten werden.

Nachsitzen müssen Viersens Politiker in Sachen Denkmalschutzsatzung für Dülken. Bei dem in der Bürgerschaft nicht ganz unumstrittenen Plan, die historische Altstadt Dülkens als Ganzes unter Denkmalschutz zu stellen, hatten die Fraktionen im November noch Beratungsbedarf. Was die Stadtverwaltung und beispielsweise der Viersener Heimatverein als sinnvoll erachten, wollen die Politiker mit aller gebotenen Gründlichkeit beraten und beschließen. Eine Denkmalbereichssatzung, wie für Dülken angestrebt, hat bei den Hauseigentümern im Viersener Ortsteil Rahser nicht überall Freunde gefunden.

Bereits Ende Januar wollen Stadt und Diakonie ihr gemeinsames Stadtteilbüro in Dülken eröffnen. Ein Ladenlokal an der Lange Straße wurde noch im vergangenen Herbst gefunden. Von dort soll die Sozialarbeiterin Susanne Noack-Zischewski gemeinsam mit Mitarbeitern der städtischen Bauverwaltung den Dülkener Bürgern nicht nur beratend und unterstützend zur Seite stehen. Ähnlich dem Vorbild des Gemeinwesenprojekts in der Viersener Südstadt soll Susanne Noack-Zischewski die Dülkener zur Mitarbeit motivieren, gemeinsam die Probleme in der Innenstadt in den Griff zu bekommen. Uwe Peters hat in der Viersener Südstadt erfolgreich vorgemacht, wie es geht. Hier engagieren sich viele Anwohner ehrenamtlich in Arbeitskreisen, damit ihr Stadtviertel wieder lebenswerter wird. Erste Erfolge sind erreicht. Im neuen Jahr will sich die Politik über einen Arbeitskreis stärker einbinden. Das passt nicht allen Südstädtern.

Ideen der Bürger sind gefragt

Bürgerschaftliches Engagement ist in diesem Jahr auch bei der Suche nach Auswegen aus der städtischen Finanzmisere gefragt. Hier hat der Stadtrat schon bei der Verabschiedung des städtischen Haushalts für 2011 im November signalisiert, Ideen und Anregungen von interessierten Bürger einbeziehen zu wollen, um aus der Schuldenfalle herauszukommen. Nun müssen Taten folgen. Immerhin fast 28 Millionen Euro beträgt das Haushaltsdefizit für dieses Jahr.

Was bürgerschaftliches Engagement alles bewirken kann, will der größte Sportverein der Stadt, der ASV Süchteln, in diesem Jahr unter Beweis stellen. Für 1,3 Millionen Euro sollen aus eigener Kraft die Sportanlagen auf den Süchtelner Höhen modernisiert werden. FRAGES DES TAGES

(RP)
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