Viersen Die Belastungsgrenze ist erreicht

Viersen · Hygienesets, Betten, Decken und Verpflegung - das Viersener DRK ist für die vom Land zugeteilten Flüchtlinge im Einsatz. Ein Thema, das auch bei der aktuellen Ortsversammlung zur Sprache kam.

Viersen: Die Belastungsgrenze ist erreicht
Foto: Busch

"Wir sind gut aufgestellt", dieses Fazit zog Paul Mackes, Vorsitzende des DRK, Ortsverein Viersen, bei der aktuellen Ortsversammlung. Diese fand dabei aufgrund einiger terminlicher Schwierigkeiten in der zweiten Jahreshälfte, und damit später als gewohnt, statt. So war es nicht nur der Rückblick auf 2014, der die Versammlung bestimmte, sondern auch das erste Halbjahr von 2015. Hier standen insbesondere die Hilfeleistungen betreffend die durch das Land zugeteilten Flüchtlinge im Mittelpunkt. Viersen diente für 150 Flüchtlinge bereits vor Wochen für das Land NRW als eine der ersten Auffangstellen. "Wir haben 150 Betten in der Turnhalle am Ransberg aufgebaut, entsprechend mit Decken versorgt und dazu die sogenannten Hygienesets verteilt, die als eine Art der ersten Notversorgung gelten", berichtete Kreisgeschäftsführer Detlef Blank.

Dazu waren etliche Helfer, ehrenamtliche wie hauptamtliche, vor Ort. Auch zusätzliche Materialanforderungen, die sich bei der Arbeit ergaben, konnten über das DRK Viersen abgedeckt werden. "Zudem haben wir eine Woche lang die Verpflegung organisiert", schloss sich Kreisbereitschaftsleiter Sven Möllenbrink an. Er erinnerte daran, dass diese Leistung neben Viersen auch vom DRK in Nettetal erbracht wurde, wo eine ähnliche Situation bestand. Die sieben Grundsätze des DRK, zu denen unter anderem die Menschlichkeit gehört, kamen bei dem Einsatz auf der ganzen Linie zum Tragen. Damit endet die Hilfe aber nicht. Der Ortsverein Viersen steht jederzeit für weitere Unterstützung bereit.

Viersen: Die Belastungsgrenze ist erreicht
Foto: Busch

Er hat unter anderem zwei Container für Bekleidung am Lichtenberg in Viersen aufgestellt, damit Bürger, die den Flüchtlingen mit Kleiderspenden helfen möchten, dort ihre Spenden abgeben können. Die Diakonie Viersen-Krefeld, die federführend die Hilfsangebote koordiniert, kümmert sich um die weitere Sortierung und Verteilung. Wie auch andere Organisationen zeigte sich der Ortsverband über die Hilfsbereitschaft der Bürger positiv überrascht. "Wir hoffen, dass dies anhält, denn Hilfe wird auch in den nächsten Monaten weiterhin gebraucht", betonte Mackes. Er verwies in diesem Zusammenhang nochmals auf die schwierige Ersthilfekoordination, mit der alle Hilfswilligen im ersten Moment überfordert sind. Mackes bat so um entsprechende Nachsicht, wenn etwas mal nicht so klappe, wie sich dies ein engagierter Bürger vorstelle, der seine Hilfe anbieten würde.

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Beim Rückblick auf das vergangene Jahr zeigte sich der Ortsverband Viersen zufrieden. Es ist gelungen, das finanzielle Defizit weiter zu senken. Es steht jetzt bei einem Fehlbetrag von 5000 Euro. In 2014 kam es insgesamt zu 133 Einsätzen, bei denen die 31 aktiven Mitglieder 3999 Dienststunden aufwendeten. 594 Mal leisteten die ehrenamtlich arbeitenden Helfer Erste-Hilfe und es wurden 88 Notfall- und Krankenhaustransporte erbracht. Dazu kamen Hunderte von Dienststunden in der Ausbildung, bei Instand- und Wartungsarbeiten sowie Verwaltungsaufgaben. Nicht zu vergessen die Arbeit des DRK-Krankenhausbesuchsdienstes, die Blutspenderbetreuung und die Betreuung des DRK-Sonntagstreffs. "Es sind beeindruckende Zahlen, was vom Ehrenamt geleistet wird", lobte Mackes. Allerdings sucht der Ortsverein dringend neue Mitglieder, denn die Belastungsgrenze der Hilfe ist erreicht. Mit etwas Sorge betrachtet der Ortsverein Viersen zudem den Rückgang der Spender bei den Blutspenden. 1612 Spender waren es in 2014. Ein Jahr zuvor lag die Zahl noch bei 1756 Spendern und 2012 gab es sogar noch 1867 Spender. Aufgrund der abnehmenden Zahl kommt es in diesem Jahr erstmalig zu nur 18 Blutspendeterminen anstatt der gewohnten 20 Einheiten.

(tref)
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