Viersen Die Bürgermeisterin in Boisheim

Viersen · "Sabine vor Ort" nennt Bürgermeisterin Sabine Anemüller ihre Besuche in den einzelnen Stadtteilen. Thema Nummer eins: der geplante Windpark. Aber auch andere Dinge bewegen die Boisheimer — von Hundefreilauf bis Festhallenbus.

Die Boisheimer bewegt zurzeit fast nur ein Thema: die auf der Boisheimer Nette geplanten Windräder. So bekam Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) bei ihrem Treffen "Sabine vor Ort" im Café des Boisheimer Dorfladens vor allem Vorwürfe zu hören: "Sie müssen die Bürger vertreten, nicht nur die Stadt" oder "Sie müssen unsere Interessen vertreten, Mittler zwischen Stadt und uns sein." Die Bürgermeisterin wehrte sich: "Ich muss mich an die NRW-Gesetzgebung halten, die von der Stadt die Ausweisung von Flächen für Windräder verlangt." Sie ziehe die Windräder einem Braunkohle- oder Atomkraftwerk deutlich vor.

Peter Breidenbach, Vorsitzender des Bürgervereins und Mitglied des entsprechenden Ausschusses, bestätigte die Aussage und legte noch einmal dar: "Pro Haus muss ein Abstand von dreimal der Höhe des Windrades vorhanden sein, das heißt hier 600 Meter." Die Bürgermeisterin wies darauf hin, dass dies für NRW gelte: "Wir leben nicht in Bayern, wo zehn Mal Höhe gilt." Christian Nix, Besitzer des anliegenden Pferdehofes, sorgt sich um seine Tiere und damit auch seine Existenz: "Mir fehlt eine bessere Aufklärung über die Windräder." Er hatte in Bedburg die dortigen Windräder besucht und festgestellt, dass sie "sehr laut" seien. Er bemängelte wie viele andere Anwesende, dass es für solch hohen Windräder noch kein Gutachten gebe.

Nachdem Sabine Anemüller noch einmal betonte, dass "Bedarf für Windräder im Rahmen der erneuerbaren Energien sehr wohl vorhanden" sei, kamen aus den Reihen der gut 30 Gäste auch noch andere Themen.

Da ging es zunächst um den maroden Radweg an der Nettetaler/Boisheimer Straße nach Dülken, den sich zwei Radfahr-Richtungen mit Fußgängern teilen müssen. Da hatte die Bürgermeisterin eine gute Nachricht: "Zum Sommer bekommt die Viersener Stadtverwaltung einen Rad-Beauftragten, der sich um die Radwege in der ganzen Stadt kümmern wird." Der Weg an der Nette, den die Bürger vor einem Jahr bemängelt hatten, ist inzwischen von den flach wurzelnden Pappeln befreit und bald wieder auch für Rollatoren und Rollstühle befahrbar.

Dann kam die Anfrage nach einer "Hunde-Freilauffläche", wie es sie in Nachbarorten gibt. Hier wies Sabine Anemüller darauf hin, dass private Flächen jederzeit dazu genutzt und ausgewiesen werden können. Das letzte Thema brachte Wolbert Hammes auf den Tisch: "Wir setzen für Veranstaltungen in der Festhalle ein Kulturtaxi ein. Könnte die Stadt nicht dafür einen Bus zur Verfügung stellen, der auch nach Veranstaltungsende, wenn keine öffentlichen Busse mehr fahren, die Boisheimer nach Hause bringt?" Die Bürgermeisterin sagte zu, mittels Fragebogen an der Festhalle den Bedarf zu ermitteln.

(flo)
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