Viersen Die Eier-mit-Speck-Camper

Viersen · Zum Start des Drei-Tages-Festivals sind etwa 2400 Besucher an den Hohen Busch gekommen. Das Camping-Gelände musste vergrößert werden. Mit Gitarre und Dosenfutter bereiteten sich die Musikfans auf die Konzerte vor.

Am Niederrhein bläst der Wind fast orkanartig. Das steht für Julia Böcker und Lars Andernach fest. Die Essener bauen beim "Eier mit Speck"-Festival einen Gartenpavillon auf, schieben die Halteseile mit Campingheringen tief in die Erde. Diesmal muss er dem Wind trotzen. Denn ihr erster Pavillon inmitten ihrer Zelte, der sie und ihre Freunde vor Regen und Sonne schützen sollte, sei von diesem "typischen" und "tückischen" niederrheinischen Wind erfasst worden, senkrecht hochgeschossen und zerstört auf dem Rasen am Hohen Busch gelandet.

Wind-Theorie verwerfen

Da ihr Pavillon einer der wenigen auf der Wiese am Hohen Busch war, der abhob, verwerfen die beiden ihre Wind-Theorie und schieben es auf ihre etwas mangelhaften Aufbaukünste. Ein routinierter Festival-Besucher nimmt Rückschläge hin, lässt sich aber nicht ernsthaft aus der Ruhe bringen. Minuten später — die Kunststoff-Überdachung steht stabil zwischen den Zelten — sitzen Böcker, Andernach und 13 Freunde aus dem Ruhrpott auf Campingstühlen unter dem Pavillon und trinken gelassen ein Dosenbier. Etwa 1300 Besucher bauten gestern ihre Zelte und Pavillons zum Start des Drei-Tages-Festivals mit 26 Musikbands auf. 1100 Zuschauer kamen ohne Zelt.

Für die Besucher, die bereits von Donnerstag auf Freitag am Hohen Busch kampiert hatten, begann der Tag mit einem anderthalbstündigen Regenschauer. Während die meisten Besucher den Guss verschliefen und der Campingrasen schnell wieder trocknete, sorgten die Veranstalter, die Viersener "Hertzblut Produktionen", mit Gummimatten und Rindenmulch für einen trockenen Boden auf dem Festivalgelände. Außerdem ließen Saori Koenig, Christoph Tappesser, Jürgen Haigh und Christoph Jinkertz die Camper mit Megafon wecken. Schließlich gab's Frühstück.

Die für dieses Festival verpflichtenden Eier mit Speck füllen einen Magen natürlich nicht einen ganzen Tag. Deshalb erhitzte die Gruppe um Tobias (18) und Nikolas Thomanek (21) aus Hattingen während der Wartezeit auf die Bands reichlich Dosen mit Ravioli, Thunfisch, Nudeleintopf und Griesbrei. Wichtig für die 15 ist die Festivalausrüstung: Stühle mit Dosenhalterung und die Gitarren der Thomanek-Brüder, die zum dritten Mal beim "Eier mit Speck" sind. "Das Festival ist gemütlicher, entspannter und günstiger als andere. Der Weg vom Camping- zum Festivalgelände ist nicht so weit", erklärte der Ältere.

Lob auch von einer Gruppe aus Mönchengladbach und Köln. "Die Organisation ist super. Der Campingrasen ist wie ein Golfrasen: perfekt. Normalerweise steht man bei Festivals nach Regen auf dem Acker im Matsch", sagte Tina Leiber. Die 22-Jährige war sicher: Sie kommt wieder.

(RP)
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