Niederkrüchten Die grobe Technik fasziniert

Niederkrüchten · Beim Treckertreff der St.-Johannes-Schützenbruderschaft Dam-Birth erfreuen sich die Fachleute an alten, voll funktionsfähigen Schleppern. Der Lanz Bulldog ist begehrt. Die Schützen feierten gestern ihr Erntedankfest.

Hermann Meyer schob die Hände noch etwas tiefer in die Taschen. Ein kalter Wind blies um die roten Nasen beim Erntedankfest mit Treckertreff der St. Johannes-Schützenbruderschaft Dam-Birth. "Die Treckerfreunde sind eiserne Burschen", winkte der Brudermeister ab. In kleinen Grüppchen fachsimpelten die Treckerexperten über alte Deutz, Güldner Burgund, Eicher, Fendt, McCormick, Fahr oder Lanz Bulldog. Die Faszination alter Technik ist das, was Markus und Hubert van Horrick aus Dam, Helmut Jakobs oder Michael Tekolf von den Eicherfreunden Overhetfeld begeistert.

Ältester Schlepper 61 Jahre alt

"Die grobe Technik hat mich immer gereizt. Ich bin jedes Mal nass geschwitzt bis der Traktor läuft", berichtete Toni Timmers aus Dilkrath. Mit seinem 61 Jahre alte Lanz Bulldog brachte er den ältesten Schlepper nach Birth. Mit einer Lötlampe wird die Glühkerze vorgeglüht. Es kann 20 Minuten dauern, bis der Schlepper läuft. Und selbst dann braucht das Gefährt viel Feingefühl, demonstriert Timmers. "Wenn man nicht aufpasst und zu wenig Gas gibt, läuft er rückwärts", meinte der Schlosser. Dann hilft nur absteigen und neu starten.

Mit dem Einzug der Vierzylinder in der Landwirtschaft hatten die Einzylinder wie der Lanz Bulldog ausgedient. Damals wollte sie Keiner mehr, doch heute gehören sie zu den begehrtesten Oldtimern. "Wir gehen sogar soweit, dass wir sie beispielsweise aus Südamerika wieder zurückholen", ergänzt Jonny Küskens.

Viele der Treckerfreunde stammen aus der Landwirtschaft, haben wie Markus van Horrick den letzten Schlepper der Eltern übernommen und erhalten ihn heute. Sein Fendt Geräteträger kommt in der Hobbylandwirtschaft immer noch auch 100 Betriebsstunden im Jahr. Hubert van Horrick kaufte seinen roten Fahr von 1951 gemeinsam mit seinem Bruder Richard einem benachbarten Landwirt ab. "Vor 25 Jahren haben wir den restauriert. Heute ziehe ich im Winter damit den Schlitten", berichtet er. Oder eben beim Treckertreff den Planwagen. In Dam und Birth gab es vor Jahren noch viele aktive Landwirte. Jetzt sind es nur noch zwei. Doch das Interesse ist nach wie vor groß. Nach Schätzungen stehen in den beiden Orten rund 15 Oldtimer. Ähnlich ist das in Overhetfeld, wo sich die Eicherfreunde 2001 gründeten. Nach einem Besuch beim Treckertreff in Tetelrath entschloss man sich, selbst einen Geräteträger der Marke Eicher zu restaurieren. Mittlerweile erfreuen sich die 17 Mitglieder an elf Traktoren.

Obwohl das Interesse am Treckertreff diesmal nicht ganz so groß wie in den Vorjahren war, zeigte sich Brudermeister Hermann Meyer zufrieden: "Es ist zwar arg kalt, aber die Unterstützung ist toll."

(RP)
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