Viersen Die lange Nacht der Sterne in Viersen

Viersen · Einen Abend lang entführt die Interessengemeinschaft Astronomie in die faszinierende Welt der Sterne. Schaut man genauer hin, spielen sich in der Dunkelheit Trägödien ab und geschehen Dinge, die wie Wunder anmuten.

 Der Carinanebel, aufgenommen mit dem Hubble Weltraumteleskop in etwa 7500 Lichtjahren Entfernung, hat eine Ausdehnung von 200 bis 300 Lichtjahren und ist eine "Geburtsstätte" für Sterne in unserer Milchstraße.

Der Carinanebel, aufgenommen mit dem Hubble Weltraumteleskop in etwa 7500 Lichtjahren Entfernung, hat eine Ausdehnung von 200 bis 300 Lichtjahren und ist eine "Geburtsstätte" für Sterne in unserer Milchstraße.

Foto: Nasa/Esa

Das Licht der Sterne durchbricht die Nacht. Wie Leuchtfeuer scheinen sie uns in der Dunkelheit den Weg zu weisen. Seit Anbeginn der Menschheit. Doch das, was für die Ewigkeit gemacht zu sein scheint, ist tatsächlich ein Schauspiel des Werdens und Vergehens von Sternen und Galaxien Lichtjahre entfernt. Ein Lichtjahr ist die Strecke von rund 9,5 Billionen Kilometer, die das Licht in einem Jahr zurücklegt.

Die Interessengruppe Astronomie der Volkshochschule lädt dazu ein, mehr über dieses kosmische Theater zu erfahren. In drei Vorträgen machen sie sich auf die Reise zunächst zu unserer Nachbarschaft "im Himmel": Eher am Rand unserer Milchstraße rund 30 000 Lichtjahre vom Zentrum entfernt, bewegt sich unsere Sonne mit anderen Sternen. Solchen wie Sirius, der nur knapp 8,6 Lichtjahre entfernt und der hellste Stern am Nachthimmel ist.

Aber die Reise geht noch weiter zu den großen Kugelsternhaufen: Ansammlungen ferner Sonnen, die unsere Milchstraße umgehen. Und der Weg führt auch zur Andromeda-Galaxie, die unserer Milchstraße zwar ähnelt, aber 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt ist und sich auf uns zu bewegt. In einigen Milliarden Jahren werden unsere Milchstraße und Andromeda möglicherweise sogar kollidieren.

Weißer Zwerg und Supernova

Der zweite Vortrag zeigt, wie Sterne entstehen und in leuchtend bunten Nebeln geboren werden — wenn sich Gas verdichtet und irgendwann das Feuer zündet, das sie am Nachthimmel strahlen lässt. Doch ihr Glanz währt nicht ewig: Abhängig von ihrer Masse blähen sie sich irgendwann auf und verbrennen immer mehr ihres Materials — bevor nur noch ein Reststern etwa so groß wie die Erde, ein weißer Zwerg, übrig bleibt. Sein Leuchten ist nicht mehr als ein Glimmen der Restwärme. Langsam erkaltet er und erlischt. Es ist das Schicksal, das auch unsere Sonne in einigen Milliarden Jahren erwartet.

Andere, sehr viel schwerere Sterne vergehen dagegen in gigantischen Explosionen, bei dem sie einen Großteil ihrer Masse ins Weltall schleudern. Was von so einer "Supernova" bleibt, sind farbenfrohe, wunderschöne "Trümmerwolken" und kompakte Reststerne, die kaum größer als ein paar Kilometer sind — aber noch immer so viel Masse haben, dass ihre Schwerkraft verheerend wirkt: Der Name solcher "Leichen" lautet Neutronenstern, weil nicht einmal mehr Atomkerne dem Druck in ihrem Inneren standhalten können, sondern nur noch einzelne Bausteine der Atomkerne.

Bei klarem Wetter bietet die Interessengemeinschaft die Möglichkeit, sich davon selbst ein Bild zu machen — bei Himmelsbeobachtungen. Zudem geben die Mitglieder Tipps für angehende Hobbyastronomen und wie Aufnahmen der spektakulären Sternenwelt gelingen können.

(RP)
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