Brüggen Die Laumans-Brücke steht nicht mehr am alten Platz

Brüggen · Erstaunte Gesichter bei den ersten Autofahrern, die am Freitagmorgen über die Borner Straße in Richtung Brüggener Ortskern fahren. Irgendetwas ist hier anders. Aber was? Die Brücke ist weg.

Laumans-Brücke wurde versetzt
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Laumans-Brücke wurde versetzt

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Foto: Heike Ahlen

Die "Laumans-Brücke", wie der Volksmund das Förderband nennt, das seit Jahrzehnten das Bild der Borner Straße prägte, steht nicht mehr an ihrem Platz. Zuvor waren bereits die Gebäude rechts und links abgerissen worden. Um die Brücke aber war recht kurzfristig ein Streit entbrannt — Denkmal für Brüggener Industriekultur? Oder abreißenswert?

Die Pläne für eine neue Bebauung des Laumans-Geländes liegen schon seit mehr als zwei Jahren vor. Sie wurden diskutiert und abgestimmt. Nur hatte kaum jemand realisiert, dass darin auch der Abriss der Brücke enthalten war.

Dagegen regte sich Widerstand. Mögliche neue Standorte wurden diskutiert. Schließlich gab es grünes Licht für einen Rettungsversuch — wenn er denn nichts kostet.

So ist das jetzt zunächst einmal geschehen, wenn auch mit immer noch ungewissem Ausgang. Denn dort, wo die Brücke seit Freitag, 1.04 Uhr, steht, kann sie nur eine Woche bleiben. Bis dahin muss entschieden sein, wo sie zumindest länger gelagert werden kann, und ob es einen Platz gibt, wo sie später restauriert aufgestellt werden kann. Für einen Erhalt hatte es aus privater Initiative heraus und durch die SPD bereits Spendensammlungen gegeben.

Die Borner Straße wurde in der Nacht zum Freitag um kurz vor Mitternacht zwischen dem Weihersfeld und dem Hagenkreuzweg gesperrt. Dann rückten Mitarbeiter der Firma Lankes, die mit dem Abbruch auf dem Laumans-Gelände betraut ist, an, und gingen ans Werk. Nachdem die seitlichen Träger durchtrennt waren, wurde die Brücke vom Kran aus gesichert, bevor auch die senkrechten Stützen durchgeschweißt werden konnten.

Dann ächzte und ruckte es — und die Brücke hing um 0.59 Uhr am Haken. 11,3 Tonnen Stahl, Holz und Ziegel schwebten auf das Abbruchgelände schräg gegenüber von Rewe. Um 1.04 Uhr war das Unterfangen geglückt. Zwar sind Dachrinne und einige Ziegel bei der Aktion beschädigt worden, aber die Brücke im Ganzen ist zunächst einmal erhalten.

Wenn man die Dachrinne auch hätte sichern wollen, hätten auf beiden Seiten darunter Träger angebracht werden müssen, über die die stählernen Ketten dann gelaufen wären. Markus Zohlen, Geschäftsführer bei Lankes, schätzt, dass eine solche Aktion etwa 1.000 Euro gekostet hätte. So war die Umsetzung der Brücke nicht mit Kosten für die Gemeinde oder die Spender verbunden. "Wir haben das gemacht, was wir auch gemacht hätten, wenn keine mögliche Rettung im Raum gestanden hätte", sagt Zohlen. Allerdings macht er auch eine sehr enge Zeitvorgabe. Eine Woche dauere es noch, bis sie auch an dem Platz, an dem sie jetzt untergebracht ist, nicht mehr stehen könne, erläuterte der Bauleiter.

Man breche jetzt zunächst die Gebäudereste an der gegenüber liegenden Straßenseite ab, dann komme aber auch die Fläche dran, auf der die Brücke jetzt stehe. Bis dahin müsse eine Entscheidung gefallen sein.

(hah)
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