Kreis Viersen Die Nacht der Sternschnuppen

Kreis Viersen · Am 11. und 12. August ziehen die Perseiden über den Nachthimmel – ein Strom von Sternschnuppen. Sie sind nichts weiteres als Staub, den ein Komet hinterlassen hat. Der Legende nach aber erfüllen sie Wünsche.

Am 11. und 12. August ziehen die Perseiden über den Nachthimmel — ein Strom von Sternschnuppen. Sie sind nichts weiteres als Staub, den ein Komet hinterlassen hat. Der Legende nach aber erfüllen sie Wünsche.

Am Wochenende werden wieder Wünsche wahr. Jedes Mal, wenn eine Sternschnuppe über den Himmel zieht. Und Samstag- und Sonntagnacht werden es bis zu 100 "Feuerschweife" pro Stunde sein, die sich mit einer hellen Leuchtspur quasi in die Dunkelheit brennen. Zumindest dann, wenn das Wetter mitspielt und der Himmel klar bleibt. Und derzeit spricht alles dafür.

Die Sternschnuppen am Wochenende hören auf den Namen Perseiden — weil sie scheinbar aus dem Sternbild Perseus zu kommen scheinen. Tatsächlich kreuzt die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne eine langgestreckte Staubwolke. Und die kommt nicht aus dem Sternbild Perseus, sondern stammt von dem Kometen "109P/Swift-Tuttle" — der 133 Jahre für einen Umlauf auf die Sonne benötigt und dabei diese kosmische Staubwolke hinterlässt. Und wenn die Erde diese durchquert, treffen winzige Staubpartikel auf die Erd-Atmosphäre — mit etwa 60 Kilometer pro Sekunde oder umgerechnet 216 000 Kilometer pro Stunde.

Diese Staubkörner sind nur wenige Millimeter groß und wiegen bis zu zwei Gramm. Vereinzelt werden auch mehr als zehn Millimeter große sogenannte Boliden darunter sein. Einige streifen die Erdatmosphäre nur und hüpfen dann über die Lufthülle der Erde wie Steine über einen See. Der Großteil der Staubkörner aber dringt in die Atmosphäre ein. Und zwar nicht steil. Vielmehr treten sie mit einem flachen Winkel in die oberen dünnen Atmosphärenschichten ein.

Die helle Leuchtspur entsteht in etwa 100 Kilometer Höhe, wenn die durch die Reibungshitze verbrennenden Staubteilchen aus den Luftmolekülen kleine negativ geladene Elektronen schlagen. Treffen diese Elektronen dann wieder auf die Moleküle, senden sie Licht aus — das der Legende nach die Wünsche des Beobachters wahr werden lässt. Allerdings nur, wenn er dabei die Augen schließt und niemandem von seinem Wunsch erzählt. In rund 60 Kilometer Höhe sind die Sternschnuppen dann vollständig verglüht.

Der einzige Nachteil ist, dass am frühen und späteren Abend nur wenige der "Feuerschweife" beobachtet werden können. Denn zu der Zeit befinden wir uns eher auf der von den Perseiden abgewandten Seite der Erde. Die beste Zeit, um die Sternschnuppen zu sehen, sind die Stunden von Mitternacht an bis kurz vor Einbruch der Morgendämmerung. Dann drehen wir uns mit der Erde in den Strom der Staubteilchen hinein.

Weil ihr Erscheinen mit dem Todes- und Namenstag des Märtyrers Laurentius am gestrigen Freitag zusammenfällt, werden sie bisweilen auch Laurentiustränen genannt. Der Märtyrer starb 258, als er auf Anordnung des römischen Kaisers Valerian auf einem eisernen Grillrost gefoltert worden sein soll. Und das mehrmals.

(RP/ac)
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