Schwalmtal Die Turnhalle wird zur Manege

Schwalmtal · Sechstklässler der Janusz-Korczak-Realschule studierten in dieser Woche ein buntes Zirkusprogramm ein, das sie heute Nachmittag in Waldniel zeigen.

 Bei der Probe wackelte die Menschenpyramide kein bisschen. Die Kinder haben gelernt, die Körperspannung zu halten.

Bei der Probe wackelte die Menschenpyramide kein bisschen. Die Kinder haben gelernt, die Körperspannung zu halten.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Ein nackter Fuß steckt in der Schlaufe, der zweite nackte Fuß tritt fest gegen das Band. Zack, da hat sich Lisa einmal selbst um das grüne Tuch gewickelt. Und so schraubt sich die Zwölfjährige aufwärts - feste treten, einmal umdrehen, feste treten und so weiter. Plötzlich lässt Lisa los und wirbelt wie eine Schraube hinab, springt ab, verbeugt sich, lächelt, als wäre das alles ganz einfach.

Die Luftakrobatik-Nummer studiert die Schülerin der Janusz-Korczak-Realschule für die Zirkus-Aufführung ein, die 141 Kinder der Stufe sechs heute in der Turnhalle an der Dülkener Straße zeigen werden. Beginn ist um 17 Uhr, und die Kinder hoffen, dass die Halle voll wird und viele Besucher kommen. Der Eintritt kostet drei Euro.

Seit Montag haben die Jungen und Mädchen mit der Unterstützung von Zirkuspädagogen der Zirkusfabrik aus Köln und mit Hilfe ihrer Lehrer alles Mögliche ausprobiert und gelernt: Einige Kinder können jetzt mit Tüchern jonglieren, andere mit Bällen. Die einen werfen Diabolos in die Luft und fangen sie geschickt wieder auf, die nächsten laufen über Walzen, üben sich im Seiltanz, wirbeln Reifen durch die Luft oder baumeln am Trapez. Sie bauen menschliche Pyramiden, drei "Stockwerke" hoch, drehen Teller oder balancieren auf großen Bällen. Dass sie dabei auch noch ein Seil schwingen können, so dass andere hüpfen können, beweisen Tobias und Nico: Die Jungen stehen so sicher auf den festen Bällen, als würden sie daheim nichts anderes tun. Selbst die Lehrer haben noch etwas hinzugelernt. Daniela Lüders, Lehrerin der Klasse 6c, unterrichtet sonst Englisch, Französisch und Spanisch. Für die Projektwoche nun lernte sie, mit Tellern zu jonglieren, um dies dann ihren Schülern zeigen zu können.

Neben den Zirkustricks, die die Sechstklässler in dieser Projektwoche entdecken, gibt es auch noch andere Dinge, die die Kinder lernen: aufeinander zu hören, beispielsweise. Oder konzentriert bei der Sache zu sein. Sie lernen, im Team zu arbeiten - schließlich müssen die einzelnen Gruppen ihre Auftritte selbst gestalten und genau durchplanen. Wer kommt wann auf die Bühne? Wer bringt die Requisiten mit? Und sie lernen, am Ball zu bleiben, auch wenn etwas nicht sofort klappt. "Sie lernen, an sich zu arbeiten, Hürden zu überwinden", erklärt Zirkuspädagoge Sven Nitsch. Zur Belohnung fürs "Dranbleiben" gibt es schließlich den Auftritt vor Publikum - und sicherlich einen großen Applaus.

(biro)
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