Viersen Diebe stehlen Werkzeug der Feuerwehr

Viersen · Zuerst Bracht, nun Schwalmtal: Bereits zum zweiten Mal haben Diebe hochwertiges Werkzeug aus Feuerwehrautos gestohlen. Es handelt sich um Werkzeuge wie Spreizer und Kettensägen, die im Notfall helfen, Leben zu retten.

 Schwalmtals Wehrführer Dirk Neikes an dem Fahrzeug, das von den Einbrechern ausgeräumt wurde. Inzwischen ist das Fahrzeug mit Gerätschaften aus anderen Fahrzeugen ausgestattet worden, damit es bei einem Einsatz wieder als erstes ausrücken kann.

Schwalmtals Wehrführer Dirk Neikes an dem Fahrzeug, das von den Einbrechern ausgeräumt wurde. Inzwischen ist das Fahrzeug mit Gerätschaften aus anderen Fahrzeugen ausgestattet worden, damit es bei einem Einsatz wieder als erstes ausrücken kann.

Foto: Ahlen

Schwalmtals Wehrführer Dirk Neikes ist fassungslos. Gestern Morgen hat er erfahren müssen, dass zwischen Mittwoch, 17 Uhr, und Donnerstagmorgen ins Feuerwehrgerätehaus in Waldniel eingebrochen worden ist. Eigentlich habe alles ausgesehen wie immer, erzählt er später. Die Fahrzeuge standen nebeneinander in der Halle, die Rolladen an den Fahrzeugen waren heruntergelassen.

Um kurz nach 8 Uhr war dem Gerätewart aber eine Beule in der Metalltür zu einem Büro an der Halle aufgefallen. Bei näherem Hinsehen war klar: Diese Tür ist aufgebrochen worden. Daraufhin kontrollierte er die Autos. Und tatsächlich - auf dem Hilfeleistungslöschfahrzeug fehlte so ziemlich alles: Schere, Spreizer und Aggregat, eine Twin-Säge, Kettensäge - überall schaute man in leere Fächer. Später fanden sich auch an der Außenseite des Gebäudes Einbruchsspuren.

Was Neikes besonders wütend macht, ist die Art, wie der Einbruch verschleiert wurde. "Hätten wir in der Nacht einen Einsatz gehabt, um eine eingeklemmte Person aus einem Unfallfahrzeug zu befreien - wir hätten vor der Abfahrt nichts entdeckt und erst an der Unfallstelle festgestellt, dass wir gar nicht das Werkzeug haben, um denjenigen aus dem Auto zu befreien." Die wertvollen Minuten, die dann verstreichen würden, um andere Kräfte mit einem anderen Auto zu alarmieren, könnten entscheidend sein über Leben und Tod. Auch Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel ist entsetzt. "Wer so etwas tut, der bestiehlt nicht die Feuerwehr, sondern bringt unter Umständen jemanden um die einzige Überlebens-Chance", sagt er.

Seine Bitte an die Bevölkerung: Wer immer, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, an einem Feuerwehrgerätehaus vorbeikomme, der möge einen Blick darauf werfen, ob alles in Ordnung sei und bei verdächtigen Geräuschen oder Bewegungen die Polizei informieren.

Riedel ist seit über 40 Jahren Feuerwehrmann. Früher sei mal bei einem Einsatz eine Lampe oder ein Pylon von der Absperrung verschwunden, die jemand gestohlen habe, um sich damit zu brüsten. "Aber was jetzt passiert, ist ein absoluter Tabubruch."

Der Einbruch im Waldnieler Gerätehaus ist bereits der zweite im Kreis Viersen in kurzer Zeit. Bei der Feuerwehr Bracht war am 17. September bei einem Einsatz aufgefallen, dass von einem Fahrzeug eine Kettensäge und Werkzeuge verschwunden waren. Später stellte sich im Gerätehaus heraus, dass dort zwei weitere Sägen fehlten. Irgendwann zwischen dem 26. August und dem 17. September hatte der Einbruch stattgefunden. Am 18. September hatte Wehrführer Werner Gumpert Anzeige erstattet - inzwischen hat er aber schon das Schreiben vorliegen, dass die Ermittlungen eingestellt worden sind, weil kein Täter gefunden werden konnte.

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Viersens Wehrchef Frank Kersbaum will nach dem Vorfall in Waldniel das Thema Sicherheit der Gerätehäuser mit den Löschzugführern besprechen. Er ist sicher: "Irgendeine Art der Objektüberwachung muss kommen." Die Viersener Wehr ist vor rund zwei Jahren Opfer von Einbrechern geworden. Damals war im Gerätehaus Süd ein Beamer, der zu Schulungszwecken angeschafft worden war, aus der Wand gerissen und gestohlen worden.

(hah)
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