Schwalmtal Dilkrather in Sorge um radelnde Kinder

Schwalmtal · An der L3 zwischen Friedhof und Sportplatz wird ein Radweg angelegt. Innerorts verläuft er direkt neben der schmalen Straße. Anwohner beklagen, dass Lkw und Trecker auf den Radweg ausweichen, wenn sie sich begegnen

 Weil der neue Radweg in großen Teilen direkt neben der Fahrbahn verläuft, wird er mitunter von Lkw und Treckern überfahren. Am Ortseingang, hier im Bild, wird zum Überqueren der Fahrbahn eine Verkehrsinsel eingerichtet.

Weil der neue Radweg in großen Teilen direkt neben der Fahrbahn verläuft, wird er mitunter von Lkw und Treckern überfahren. Am Ortseingang, hier im Bild, wird zum Überqueren der Fahrbahn eine Verkehrsinsel eingerichtet.

Foto: Busch

Jahrzehntelang haben die Dilkrather den Radweg raus zum Sportplatz innigst herbeigewünscht. Jetzt wird er endlich gebaut. Die Bordsteine sind da, die Unterschicht ist da. Noch fehlen die Asphaltdeckschicht auf dem Radweg und zwei Verkehrsinseln, die Radlern das Überqueren der Landstraße leichter machen sollen. Eine Verkehrsinsel wird am Friedhof angelegt, die zweite entsteht an der Ortseinfahrt. Dort beschreibt die Straße auf der Seite zum Sportplatz hin schon eine Kurve: Autofahrer, die in den Ort hineinfahren, werden diese Kurve nehmen müssen, um an der Verkehrsinsel vorbeizukommen. Fahrzeuge, die Dilkrath verlassen, können wie bislang geradeaus an der Insel vorbeifahren.

Allerdings hat sich jetzt im Laufe der Bauarbeiten gezeigt, dass größere Fahrzeuge wie Lkw oder Landmaschinen den frisch angelegten Radweg als Ausweichfläche benutzen, wenn ihnen andere große Fahrzeuge entgegenkommen. Anwohner fürchten um die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer, die bald auf diesem Stück unterwegs sein werden, insbesondere um die Sicherheit der Kinder: Viele Jungen und Mädchen werden den Weg nutzen, um zum Sportplatz zu radeln.

Die Landstraße in Dilkrath ist schmal, keine 5,50 Meter breit. Weil sie so schmal ist, kann dort nach den Regelungen der Straßenverkehrsordnung auch keine Mittellinie aufgebracht werden. Kommen breite Fahrzeuge einander entgegen, wird ein Ausweichen schwierig: Wer von Boisheim kommend nach Dilkrath hineinfährt, hat auf der rechten Fahrbahnseite einen schmalen Grünstreifen mit Bäumen, dann einen Graben. Auf der anderen Fahrbahnseite verläuft der neue Radweg. Und über diesen weichen viele Fahrzeuge nun entgegenkommendem Verkehr aus.

Das haben Anlieger beobachtet und ein Schreiben an die Gemeindeverwaltung verfasst, dem 30 Familien aus der Nachbarschaft Heidend eine Unterschriftenliste beifügten. Bei einem Ortstermin gestern schilderten die Anwohner Mitarbeitern des Landesbetriebs Straßen NRW und Bauamtsleiter Bernd Gather ihre Sorgen. Der neue Radweg sei "eine dritte Fahrspur geworden", hat beispielsweise Jacinta Bott festgestellt. Auch werde auf der Straße innerorts oft zu schnell gefahren. "Das ist eine Rennstrecke pur geworden, da hältst du dein Herz fest, so schnell sind die!", erklärte sie. Auch ein hoher Bordstein sei für Lkw-Reifen kein Hindernis, hat Stefan Claser bemerkt. Der Jugendleiter des Sportvereins Fortuna Dilkrath wohnt ein Stückchen weiter in Dilkrath. Auch bei ihm vor der Haustür verläuft der neue Radweg, dort mit hohem Bordstein.

Was die Geschwindigkeit betrifft, so geht man beim Landesbetrieb davon aus, dass die Fahrzeuge langsamer in den Ort hineinfahren werden, wenn am Ortseingang erst die Verkehrsinsel angelegt ist. Das sieht auch Bauamtsleiter Gather so: "Derzeit nehmen die Fahrzeuge den kürzesten Weg." Sind die Inseln erst da, müsse man Tempo rausnehmen, um die Kurve zu kriegen.

Mit den Vertretern des Landesbetriebs und der Gemeindeverwaltung einigten sich die Anwohner gestern darauf, mehrere Poller dort aufzustellen, wo Radweg und Fahrbahn direkt nebeneinander liegen. Wie viele Poller es sein werden und wo man sie aufstellt, muss noch geklärt werden. Vorerst sollen nach Abschluss der Bauarbeiten Warnbaken aufgestellt werden. Auch soll nach Fertigstellung des Radwegs die Geschwindigkeit der durchfahrenden Fahrzeuge eine Woche lang - an sieben Tagen 24 Stunden - gemessen werden, um Daten für das weitere Vorgehen zu sammeln und herauszufinden, wie viele Fahrzeuge wirklich zu schnell unterwegs sind.

Jacinta Bott wollte noch wissen, ob nicht Tempo 30 im Ort oder ein Starenkasten möglich wären? Gegen ein Überfahren des Radwegs helfe beides nicht, gab Rainer Gies vom Landesbetrieb zu bedenken. Er bat die Anwohner, abzuwarten, wie sich das Fahrverhalten darstellt, wenn Radweg und Verkehrsinseln fertig sind. Noch stehen einige Ausbesserungen an, dann soll die Schlussdecke aufgezogen werden. Bis zu den Sommerferien, so hofft Gather, soll der Radweg fertig sein.

(RP)
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