Viersen Drei Säulen zum Schutz vor Starkregen

Viersen · Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, Felder und Gärten, die unter Wasser stehen – Starkregen sorgt für immer mehr Probleme in Viersen. Vorhersehbare Stellen, wo Wassermassen zusammenlaufen, gibt es nicht mehr.

 Erst am 20. Juli sorgte ein heftiges Unwetter im Westkreis für "Land unter".

Erst am 20. Juli sorgte ein heftiges Unwetter im Westkreis für "Land unter".

Foto: Ahlen, Heike

Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller, Felder und Gärten, die unter Wasser stehen — Starkregen sorgt für immer mehr Probleme in Viersen. Vorhersehbare Stellen, wo Wassermassen zusammenlaufen, gibt es nicht mehr.

In Boisheim scheint die Sonne — und in Viersen-Stadt fällt auf wenigen Quadratmetern ein Starkregen, der Wasserschäden mit sich bringt. Die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen halten nicht nur Anwohner in Atem, sondern sorgen auch für etliche Einsätze der Feuerwehren.

Das Problem ist, dass auf einer relativ kleinen Fläche buchstäblich Massen von Wasser herunterkommen: Was sonst in einem halben Monat an Niederschlag fällt, regnet dann in einer Stunde vom Himmel. "Früher hatten wir Zentrierungen, von denen man wusste: Wenn es länger regnet, könnte es auf bestimmten Flächen zu Problemen kommen. Dort konnten wir gezielt vorgehen. Das ist aber mittlerweile nicht mehr der Fall. Es kann jederzeit und überall zu Schäden kommen", sagt Georg Gellissen, stellvertretender Fachbereichsleiter Bauen und Wohnen der Stadt Viersen. Die früheren Probleme am Hammer Bach konnte beispielsweise mit Regenrückhaltebecken behoben werden, die Hanglage am Bistard entschärfte die Stadt ebenfalls, und an der Dülkener Straße sorgen modellierte Flächen dafür, dass das Wasser nicht ungebremst auf die Straße läuft.

Unwetter in Viersen: Brände nach Blitzeinschlag
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Rainer Höckels, stellvertretender Fachbereichsleiter der Feuerwehr Viersen, spricht nun aber von mittlerweile drei Säulen, auf denen der Starkregen-Schutz ruht. "Wir haben die Anwohner, die sich auf Starkregen vorbereiten können, und die städtische Bauverwaltung, die unter anderem mit Hilfe der städtischen Betriebe dafür sorgt, das Wasser ungehindert abfließen kann. Hilft diese Vorsorge nicht, dann kommt die örtliche Gefahrenabwehr ins Spiel, die Feuerwehr", erklärt er. Die Städtischen Betriebe kümmern sich darum, dass Kanaleinläufe permanent frei sind, und reinigen die Schmutzfangkörbe. Die Wasser- und Bodenverbände sorgen mit Mäharbeiten in den Gewässern für einen guten Ablauf und die Kreisstraßenmeistereien halten das Wasserabflusssystem frei.

Es sind eine Menge Akteure das ganze Jahr über im Einsatz, damit das Wasser schnell und ungehindert abfließen kann. Kommt es allerdings zu Starkregen, dann stehen die Telefone in der Kreisleitstelle nicht mehr still. "Aber wir können nicht an jeder Stelle gleichzeitig sein. Wir setzen Prioritäten und gehen dort zuerst in den Einsatz, wo wirklich Gefahr im Vollzug ist", informiert Höckels. Das kann der Öltank sein, der aufschwimmt. Oder Unfälle in denen Strom ins Wasser geleitet wird, aber auch statische Probleme aufgrund der Regenmassen. Fünf Zentimeter Wasser in einem Keller sind für jeden Hauseigentümer oder Mieter schlimm, stellen aber keine Gefahr da. Die Feuerwehr geht mit ihren Pumpen erst in den Einsatz, wenn eine Wassertiefe von mindestens zehn Zentimetern vorliegt. "Unterhalb können wir nichts wegsaugen, dann ziehen die Pumpen Luft. Und Wassersauger führen wir auf unseren Wagen gar nicht mit", erklärt Höckels.

Keller trocken wischen würde die Feuerwehr ebenfalls nicht, da das nicht mehr zur Gefahrenabwehr dazugehört.

(RP)
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