Kreis Viersen Dritter Angeklagter gibt fingierte Unfälle zu

Kreis Viersen · Vor dem Landgericht müssen sich mehrere Männer wegen Versicherungsbetrugs verantworten

Vor dem Landgericht haben inzwischen drei der sechs Angeklagten zugegeben, an fingierten Autounfällen beteiligt gewesen zu sein. Die Männer müssen sich unter anderem wegen Betrugs zu Lasten von Versicherungen verantworten. Es geht um 45 Taten, die sie in unterschiedlicher Beteiligung begangen haben sollen.

In einigen Fällen wurden die Versicherungen hellhörig, weil immer wieder dieselben Autos und dieselben Beteiligten auftauchten. In ihren Beurteilungen hatten die Versicherungen ihren Verdacht unter anderem damit begründet, dass die Unfälle abends an abgelegenen Orten geschahen und es keine neutralen Zeugen gab. Auffällig sei auch, dass immer ein hochwertiges Fahrzeug beschädigt wurde. So sei es beispielsweise auch auf der Brachter Straße gewesen, als ein Sprinter beteiligt war. Die Versicherung sollte daraufhin rund 18.000 Euro zahlen und weigerte sich.

Grund zum Nachforschen war auch, dass bei den gemeldeten Unfällen zum Teil gar keine Bremsspuren oder Anhaltspunkte für ein Ausweichen zu erkennen waren. Das sei nicht plausibel, verlas der Richter aus einem Schreiben.

Markant sei auch, dass die Kläger in mehreren der streitigen Fälle von ein und demselben Anwalt vertreten wurden. Auch er muss sich seit November vor der großen Strafkammer verantworten. Der 67-Jährige allerdings bestreitet, von einer Manipulation gewusst zu haben. Hätte er Anhaltspunkte dafür gehabt, dass die Unfälle fingiert waren, hätte er die Mandanten nicht vertreten, verteidigte er sich. Auch der Sachverständige, der wissentlich falsche Gutachten geschrieben haben soll, weist alle Schuld von sich. Weil es viele Beteiligte gibt und der Umfang des Verfahrens groß ist, ist die Kammer mit drei Richtern und zwei Schöffen besetzt. Eine weitere Richterin und ein dritter Schöffe müssen vorsorglich an der Verhandlung teilnehmen, um die Einhaltung der Fristen auch im Krankheitsfall zu wahren.

Der Prozess wird am kommenden Freitag fortgesetzt.

(bil)
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