Kreis Viersen DRK verliert Mitglieder und Blutspender
Kreis Viersen · Hans Schwarz, Präsident des Landesverbandes Nordrhein, fordert das Deutsche Rote Kreuz auf, moderner zu werden und offensiver für sich zu werben. Kreisvorsitzender Peter Ottmann bleibt für weitere drei Jahre im Amt.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis Viersen leidet unter gravierendem Mitgliederschwund. Gleichzeitig sind immer weniger Bürger bereit, ihr Blut zu spenden und so Krankenhäuser bei der Versorgung von Patienten ausreichend zu unterstützen. Finanziell steht der DRK-Kreisverband dafür absolut solide da. Der Haushalt ist ausgeglichen.
Zur sehr gut besuchten Kreisversammlung war auch der Präsident des Landesverbandes Nordrhein, Hans Schwarz, nach Brüggen angereist. Schwarz lobte die Arbeit des DRK im Kreis Viersen nachdrücklich. Schwarz teilt die Sorge im Kreisverband, ermunterte aber dazu, andere Wege zu gehen als bisher und sich attraktiver gerade für jüngere Menschen zu machen. "Wir müssen moderner werden, wir müssen neue Mitglieder gewinnen. Wir werden eine neue Werbekampagne 2015/16 starten, von deren Erfolg ich überzeugt bin. Das DRK muss greifbar sein für die Menschen", forderte Schwarz.
Ein weiteres Problem des DRK ist, dass die Zuschüsse der öffentlichen Hand sinken, gleichzeitig die Aufgaben jedoch wachsen. Der in seinem Amt wiedergewählte Kreisvorsitzende, Landrat Peter Ottmann, dankte den Mitgliedern nachdrücklich für ihren vielfältigen Einsatz und den Fördermitgliedern für ihre Bereitschaft, den Verband finanziell zu unterstützen. Allerdings nimmt auch ihre Zahl kontinuierlich ab.
Ottmann setzt einige Hoffnung in das Jugendrotkreuz (JRK), dessen Arbeit er sehr lobte. Rund 400 Mitglieder hat das JRK im Kreis Viersen. Der Kreisverband ist im Land Nordrhein-Westfalen einer "der stärksten Kreisverbände", wie Präsident Schwarz betonte.
Kreisgeschäftsführer Detlef Blank freute sich über "gute belegte Kindertagesstätten" in Trägerschaft des Roten Kreuzes. Erfreulich sei weiterhin, dass sich die Besetzung der Rettungswache "stabilisiert" habe. Die geplanten Baumaßnahmen in der Kindertagesstätte in Grefrath-Oedt sollen im kommenden Frühjahr beginnen.
Auch Blank ging auf die mehrfach geäußerte Kritik an der öffentlichen Hand ein. Er forderte nachdrücklich eine "Verlässlichkeit in der Finanzierung" für das DRK ein. Kreisbereitschaftsführer Sven Möllenbrink forderte bei der Unterbringung von Flüchtlingen "mehr Transparenz" vonseiten des Landes. Ärgerlich war, dass er seine Rede vollkommen unpassend immer wieder mit knallig einsetzender lauter Musik untermalte. Etliche Delegierte starrten verständnislos zur Bühne, auf der Möllenbrink sprach - sie verstanden mitunter nichts von dem, was er mitteilte.
Dem Vorstand erteilte die Versammlung einstimmig Entlastung für den Jahresabschluss 2013. Dies galt auch für den Vortrag des neuen Schatzmeisters Bernd Balsen. Die Aktiven im DRK nahmen eine Vielzahl von Fort-und Weiterbildungen wahr, hinzu kamen Einsätze und Übungen.
Schlüsselt man die Bilanz der Kreisverbandes in den vorgelegten Zahlen auf, wird schnell deutlich, dass das DRK an einigen Stellen erheblich mit dem Schwund zu kämpfen hat. So fiel der Einbruch bei der Losbrieflotterie geradezu dramatisch aus. Wurden im Jahr 2012 noch 3701 Lose verkauft, so sank der Verkauf im vergangenen Jahr auf 944. Einen ebenso gewaltigen Einbruch verzeichnete das Rote Kreuz mit der Haus-und Straßensammlung. Nahm die Organisation im Jahr 2012 noch rund 19 200 Euro ein, so lag die Summe im vergangenen Jahr bei nur noch knapp 13 900 Euro. Die Zahl der Blutspender sank um 5,81 Prozent auf jetzt 9963 Spender. Erfreulich ist allerdings die Steigerung bei den Erstspendern um 16,67 Prozent auf jetzt 567. Den höchsten Verlust mit 13,91 Prozent gab es in Kempen. Einen Plus gab es nur in Schwalmtal mit 1,8 Prozent. Die Zahl der Fördermitglieder sank erneut. Im Jahr 2012 waren es noch 9962, am Jahresanfang 2013 noch 9692 und Ende 2013 nur noch 8814. Es gab 791 Austritte.
Verabschiedet wurden Schatzmeister Hans Lehnen (Nettetal), der gleichzeitig für eine 40-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde und Justiziar Karl Hensel (Kempen). Geehrt wurden für ihren langjährigen Einsatz und Mitgliedschaft Anneliese und Bernd Backes aus Tönisvorst und Liesel Postertz aus Grefrath, die 70 Jahre Mitglied und immer noch aktiv ist.
Der Vorstand wurde wieder für drei Jahre gewählt. Vorsitzender blieb Peter Ottmann. Ihn vertreten Thomas Goßen, Hans-Willi Schmitz und Wilma Jansen. Neu im Amt des Schatzmeisters ist Bernd Balsen. Das gilt auch für Justiziar Bennet Gielen, der 24 Stunden zuvor erstmals Vater einer Tochter geworden war. Kreisverbandsarzt ist Armin Hoeren. Kreisbereitschaftsleiter Sven Möllenbrink, Kreisbereitschaftsleiterin Christiane Vieth, JRK-Kreisleiter Sebastian Kludt und Kreisbeauftragter für den Katastrophenschutz Markus Funken.
