Viersen Durch die Hecke von Raum zu Raum

Viersen · Zum Tag der Architektur zeigen Elena und Uwe Hoffmann am 25. Juni ihren Garten. Nach fünf Jahren Arbeit ist er vor Kurzem fertig geworden. Das Ehepaar beschreibt ihn als Landhausgarten mit vielen Zimmern — und das ist er wirklich

 Das Wasserbecken befindet sich zwischen Terrasse und Nussgarten. Im Hintergrund wächst die Hainbuchenhecke.

Das Wasserbecken befindet sich zwischen Terrasse und Nussgarten. Im Hintergrund wächst die Hainbuchenhecke.

Foto: Emily Senf

Wenn man den Garten von Elena und Uwe Hoffmann als Wohnung betrachtet, ist der Staudengarten die Diele. Von der Terrasse auf der Westseite ihres Hauses in Dülken führt er bis zum Ende des Grundstücks am Wirtschaftsweg Reimesheide. In der Mitte seiner Längsachse lenkt rechts ein Weg in den Nussgarten und zum Wasserbecken, links geht es zum Rosen- und zum Gräsergarten. Die Hoffmanns bezeichnen ihren grünen Rückzugsort als Landschaftsgarten mit vielen Zimmern - das ist er wirklich.

Elena Hoffmann (49) steht an diesem Nachmittag im Gras des Staudengartens, stemmt die Hände in die Hüfte und lächelt in die Sonne. Sie und ihr Mann Uwe (46) haben die Fläche vor fünf Jahren gekauft. Damals war das Haus von der Straße aus fast nicht zu sehen, so hoch wuchs der Mais auf dem Feld, das das Grundstück an drei Seiten umschließt. Die vorherige Besitzerin hatte einen Gemüsehandel betrieben und Teile des knapp 70000 Quadratmeter großen Grundstücks an einen Landwirt verpachtet. Einige davon holten die Hoffmanns sich zurück. Im August 2012 zog das Ehepaar mit seinen zwei Kindern ein, im Winter rodete es den Garten.

 Am Ende des Staudengartens hat das Ehepaar eine Bank hingestellt, um den Garten aus einer anderen Perspektive betrachten zu können.

Am Ende des Staudengartens hat das Ehepaar eine Bank hingestellt, um den Garten aus einer anderen Perspektive betrachten zu können.

Foto: Senf

Die Hoffmanns sind beide Meister im Garten- und Landschaftsbau. In Viersen-Hamm hatten sie ihren Betrieb, dann wollten sie sich und den Garten vergrößern. "Wir möchten, dass sich unsere Kunden ansehen können, was in einem Garten möglich ist", sagt Elena Hoffmann. Zusammen mit Landschaftsarchitektin Brigitte Röde aus Köln entwickelten sie verschiedene Themenbereiche. Zum Tag der Architektur steht der Garten am Sonntag, 25. Juni, für Besucher offen. Laut der Architektenkammer NRW ist die Veranstaltung, die bundesweit ausgerichtet wird, das größte Architekturfestival Deutschlands mit jährlich bis zu 40.000 Besuchern.

Statt eines Zauns als Begrenzung haben sich die Hoffmanns für eine Hainbuchenhecke entschieden. "Ich liebe diese Hecke", sagt Elena Hoffmann. Sie bietet Schutz vor Wind und behält im Winter ihre Blätter. Pflöcke und Drähte halten die dünnen Äste in Form. Nach oben hin endet die Hecke etwa auf Kopfhöhe. "So brauchen wir keine Leiter", erklärt Elena Hoffmann.

 Elena Hoffmann gießt den Lavendel in ihrem Staudengarten. Durch den Bogen hinter ihr gelangt der Besucher zur Wildwiese.

Elena Hoffmann gießt den Lavendel in ihrem Staudengarten. Durch den Bogen hinter ihr gelangt der Besucher zur Wildwiese.

Foto: Jörg Knappe

Der Nussgarten ist pflegeleicht, sagt die 49-Jährige. Es handelt sich dabei um eine Wildwiese mit Haselnusssträuchern. Am roten Gartenhäuschen gibt es eine Feuerstelle. Vor Kurzem haben die Hoffmanns den Rasen dort zum ersten Mal gemäht, ansonsten darf der Nussgarten ungehindert wachsen.

Auf der anderen Seite des Staudengartens wachsen seit Mai Rosen, gegenüber Gräser. "Die mag ich am liebsten", sagt Tochter Marie (14). "Es sieht schön aus, wenn sie sich im Wind bewegen." Wie ihr Bruder hilft Marie bei der Gartenarbeit, mäht den Rasen und zupft Unkraut. Für einen Lieblingsbereich kann Jan (16) sich nicht entscheiden. "Jeder ist an einem anderen Tag besonders schön", sagt er.

Für Elena Hoffmanns Geschmack sind die Gärten heutzutage zu steinlastig geworden. "Splitt ist in", sagt sie. "Wir möchten zeigen, dass auch ein grüner Garten nicht mehr Arbeit bedeuten muss." Sie erklärt: "Pflanzen kommen alleine klar. Man muss sie nur ab und zu wässern und im Herbst zurückschneiden." Einmal wöchentlich mähen sie das Gras. Steinböden dagegen würden durch Dreck aus der Luft schnell ungepflegt aussehen. Ein bisschen Kombination aber könne nicht schaden: Die Wege haben die Hoffmanns mit Kieselsteinen ausgefüllt. "Ich mag das Knirschen, wenn man darüber geht", sagt die 49-Jährige.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort