Viersen Echo-Preisträger begeistern mit Barockem

Viersen · Viel Beifall gab es in der evangelischen Stadtkirche schon nach dem ersten Beitrag, der D-Dur-Sonate für Violine und Basso continuo von Georg Philipp Telemann. Schnell hatte das Trio mit Stephan Schardt (Violine), Elisabeth Wand (Violoncello) und Sonja Kemnitzer (Cembalo) die Anerkennung des Publikums gefunden. Die Drei hatten 2014 für die Einspielung der Frankfurter Violin-Sonaten Telemanns den Echo-Klassik-Preis gewonnen, und es war leicht nachzuvollziehen, warum. In historisch informierter Praxis spielten sie barocke Musik auf hinreißende Art.

 Stephan Schardt (Violine), Elisabeth Wand (Violoncello) und Sonja Kemnitzer (Cembalo) spielten in Süchteln.

Stephan Schardt (Violine), Elisabeth Wand (Violoncello) und Sonja Kemnitzer (Cembalo) spielten in Süchteln.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die verwendeten Bögen barocker Bauweise erlauben nicht die Tonintensität der modernen Nachfahren. Aber sie ermöglichen um so mehr einen lockeren, schwerelosen Klang. Und wenn die Spieler den Springbogen so beherrschen und durch entsprechende Betonungen das tänzerische Element der Musik herausstellen, dann kommt viel Leben in die barocke Musik. Dazu erwies es sich als Vorteil, dass die Prinzipien der historischen Aufführungspraxis zwar beachtet wurden, nicht aber mit orthodoxer Sturheit. So wurde zwar ohne Vibrato gespielt, ein maßvolles, dezentes Vibrieren nahm dem Spiel aber die Gefahr zum Sterilen. Ein weitere Telemann-Sonate, die dritte in h-moll, war insofern interessant, als dass der Generalbass nicht nur als Begleitung eingesetzt wurde. Geige und Cello spielten sich die melodischen Bälle zu. Klar artikuliert erklangen sowohl die langsamen wie die schnellen Sätze.

Nicht nur Telemann, auch italienischer und französischer Barock standen auf dem Programm. Zweimal zog sich Schardt zurück, so dass in Vivaldis Cello-Sonate a-moll Elisabeth Wand, in Jean Philippe Rameaus Suite aus den "Pièces de Clavecin" Sonja Kemnitzer solistisch glänzen konnten. Viel Leben steckte schließlich in Händels Violin-Sonate D-Dur, nicht zuletzt durch die Entscheidung für schnelle Tempi. Nach begeistertem Beifall gab es eine Zugabe: Schardt kündigte "etwas neues Altes" an. Zu hören war ein Andante (a-moll) von Händel, das sich in gebräuchlichen Notenheften nicht findet und in einer wenig bekannten Quelle aufgestöbert wurde.

(-tr)
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