Kreis Viersen Ein Blick in fremde Nester

Kreis Viersen · Auf Eier in verschiedenen Farben und Größen trifft man zu Ostern allerorten — auch in den Nestern der Vögel am Niederrhein

Im Osternest sind die Eier meist eingefärbt oder bunt eingewickelt. Aber auch im Vogelnest herrscht Abwechslung - sowohl bei der Farbe des Geleges als auch bei der Größe. Biologe Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen, kennt die Unterschiede genau: Er und die Mitarbeiter der Bio-Station, deren Infozentrum in Lobberich zu finden ist, haben die unterschiedlichen gefiederten Bewohner im Blick.

Wer in das Nest der Graugans schauen will, muss sich nah ans Wasser begeben. Die rund vier Kilogramm schweren Tiere bauen ihre Nester als Mulden in feuchten Gebieten, polstern sie mit Federn aus. "Rund 27 Tage wird gebrütet, in der Regel schlüpfen sechs Junge aus den weiß gesprenkelten Eiern", sagt Reichmann. Bei den Gänsen kümmern sich beide Elternteile um den Nachwuchs, der das kuschelige Nest schon bald verlässt

Bei den rund 45 Zentimeter großen Austernfischern erinnern die Eier an Stracciatella-Eis: beige mit dunklen Sprenkeln. Ähnlich wie die Gänse brüten auch sie einmal im Jahr, beide Eltern kümmern sich um die Brut und anschließend um die bis zu vier Nachkommen.

Wer einen Blick in das Nest der gerade mal rund 20 Gramm leichten Kohlmeise werfen will, muss hoch hinaus: Sie gehört zu den Höhlenbrütern, nimmt gern Nistkästen an und polstert diese mit Federn, Moos der Halmen aus. Von April bis Mai werden die Eier ausgebrütet, bis zu zwölf Stück können in einem Nest liegen. Glänzend weiß sind diese, können auch hellrote oder hellbraune Sprenkel tragen - und sind nicht sehr viel größer als ein Ein-Cent-Stück.

Ganz anders sieht das Gelege des etwa taubengroßen Kiebitzes aus. Es ist tief am Boden zu finden: Das Weibchen legt seine Eier in eine Mulde, gern an Gewässerrändern wie den Krickenbecker Seen. Bis zu vier Stück sind es, geformt wie eine Birne und hellbraun gefärbt mit dunkler Maserung.

Ungewöhnlich ist das Nest der Blässhühner: "Es gehört zu den schwimmenden Nestern" sagt Ansgar Reichmann. In Uferzonen bauen sie aus Zweigen und Pflanzen Schwimmnester, manchmal wird dazu auch ein alter Baumstamm genutzt. Vier bis zwölf Eier werden dort hineingelegt - mit einem reinweißen Hühnerei haben sie nur wenig zu tun. Sie können grau oder gelb-weiß sein, typisch sind die dunklen Sprenkel - und nach 24 Tagen gibt es Nachwuchs.

(busch)
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