Viersen Ein Fest für Afrika und seine Kinder

Viersen · Kunst, Musik und Spezialitäten aus Afrika gab es gestern an der Städtischen Galerie im Park. Mit einem Afrikafest feierte die Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (AWA) das 35-jährige Bestehen. Sie leistet in Afrika Hilfe zur Selbsthilfe.

 Comedian Mirja Boes (3.v.r.) ist seit Jahren Mitglied der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika und setzt sich für den Verein ein. In Viersen traf sie die Vereinsvorsitzende Marina Hammes, die zweite Vorsitzende Katja Poxleitner-Beckers, Atha Tete Lassey-Assiokoley und Yao Togbi Klevor von "Kadogo Togo", dem Partnerverein der AWA in Togo, sowie Stefan Vander von der Sparkassenstiftung als Unterstützer der Aktionsgemeinschaft.

Comedian Mirja Boes (3.v.r.) ist seit Jahren Mitglied der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika und setzt sich für den Verein ein. In Viersen traf sie die Vereinsvorsitzende Marina Hammes, die zweite Vorsitzende Katja Poxleitner-Beckers, Atha Tete Lassey-Assiokoley und Yao Togbi Klevor von "Kadogo Togo", dem Partnerverein der AWA in Togo, sowie Stefan Vander von der Sparkassenstiftung als Unterstützer der Aktionsgemeinschaft.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Farbenfroh geschmückte Stände bieten Instrumente, Schmuck, Kunst und Kleidung aus Afrika an, während der würzige Duft landestypischer Spezialitäten wie Pouf Pouf und Yassa die sommerlich warme Luft durchzieht. So feiert die Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (AWA) ihr 35-jähriges Bestehen. Zahlreiche Besucher nutzen die Gelegenheit, sich in der Ausstellung an der Städtischen Galerie im Park über den Westen des afrikanischen Kontinents und die Arbeit des Vereins dort zu informieren, sowie einige Speisen, Musik und Kulturgüter der Region kennenzulernen. Unterstützt wird die AWA dabei unter anderem vom Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium, Partnerschule des Lycée de Kpele Nord in Togo, und dem Förderverein der Primusschule Dülken, der ein togolesisches Patenkind betreut.

An einem der Stände verkauft Ursula Heijs-Voorhuis aufwendig gestaltete Ketten, Armbänder und Ringe. Die Niederländerin sammelt bereits seit mehr als 50 Jahren afrikanische Kunst. "Ich bin von Afrika fasziniert, seit ich in die Umgebung des Afrika-Museums in Berg en Dal gezogen bin. Nach einiger Zeit habe ich mich auf Westafrika spezialisiert. Besonders die Arbeiten der Yoruba haben es mir angetan." Gegenüber von Heijs-Voorhuis' reich beladenem Tisch führt Senegalese Saliou Mbaye gerade eines seiner Instrumente vor. "Das ist ein für den Senegal typisches Instrument, das Thelevi." Mbaye hält zwei rasselnde Kugeln hoch, die mit einer relativ kurzen Schnur verbunden sind. Geschickt schüttelt er die Kugeln in einer Hand und nimmt nach einiger Zeit ein weiteres Thelevi in die andere Hand, mit der er zeitgleich einen neuen Rhythmus spielt. "Die Arbeit hier macht viel Spaß, weil alle Leute so offen und interessiert sind. Ich hoffe, das bleibt so", meint Mbaye.

Neben ihrer Hilfe für Westafrika möchte die AWA auch ebendieses Interesse wecken und Offenheit fördern. Viersens frühere Bürgermeisterin Marina Hammes ist seit 2008 Leiterin des Vereins für Afrikahilfe, traf aber bereits 1994 mit Gründer Kurt Fischer zusammen. Zum 35-jährigen Bestehen hat die Aktionsgemeinschaft jetzt eine Informationsschrift über ihre Entstehung und Projekte herausgebracht. "Wir möchten die Anfänge der AWA, unsere Beweggründe, in Afrika zu helfen, und unsere Arbeit bis heute dokumentieren, solange es noch Zeitzeugen gibt", erklärt Hammes. Aus dieser Dokumentation geht hervor, was die Vorsitzende als Kern der Arbeit sieht: "Besonders am Herzen liegt uns, den Kindern zu helfen, damit sie eine Schule besuchen und eine Ausbildung erlangen können. Damit wird ihnen ermöglicht, ihre Familien zu versorgen und im eigenen Land leben zu können." Diese Hilfe zur Selbsthilfe sei auch in Anbetracht der aktuellen Situation um die Flüchtlingspolitik wichtig, so Hammes weiter.

Einmal im Jahr reisen die Vereinsleiter für drei Wochen nach Westafrika, um aktuelle Projekte zu besuchen. Darunter sind zum Beispiel eine Nähschule in Togo, ein Gesundheitszentrum in Benin und eine Schreinerei in Agbodrafo. Hammes ist mit dem Fortgang der Projekte sehr zufrieden, ebenso wie mit der Besucherzahl beim Afrikafest. "Wir hatten zunächst überlegt, eine Vortragsreihe in einer Aula abzuhalten. Aber die Stände hier waren die bessere Idee - erst recht bei diesem tollen Wetter", sagt die Vorsitzende.

Dass das Informieren über die Arbeit des Vereins so ebenfalls gelingt, beweisen die Reaktionen der Besucher: Die AWA kann sich über gut 1483 Euro an Spendengeldern sowie die Vermittlung zahlreicher Patenschaften und die Gewinnung neuer Mitglieder freuen.

(amey)
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