Viersen Ein Jahr Zeit für die Kunst

Viersen · Nina Nowak ist die neue Stipendiatin im "Kunstgenerator" in der Alten Lateinschule in Viersen.

 Nina Nowak wird ein Jahr lang in der Alten Lateinschule leben und arbeiten. Zum Abschluss gibt es dann eine Ausstellung in der Städtischen Galerie.

Nina Nowak wird ein Jahr lang in der Alten Lateinschule leben und arbeiten. Zum Abschluss gibt es dann eine Ausstellung in der Städtischen Galerie.

Foto: Busch

Entlang der Rückwand in der ersten Etage der Alten Lateinschule an der Rektoratstraße sammeln sich noch mehr oder weniger gut verschlossene Kartons und Kisten. Doch einige Objekte sind bereits ausgepackt und zeigen, dass erneut auf Einladung der NEW und der Stadt Viersen eine "Kunstgenerator"-Stipendiatin eingezogen ist. Die 31-jährige Nina Nowak kann sich nun im Residenzstipendium mit monatlichem Unterhaltszuschuss ein Jahr lang ihrer Kunst widmen, während ihr die Rahmenbedingungen temporär finanzielle Unabhängigkeit verschaffen. "Es ist total schön", sagt die Künstlerin über diese Freiheit und den kleinen Ausblick ganz oben, der über die Wendeltreppe oberhalb der Atelier- und Wohnräume zu erreichen ist.

Die 1984 im polnischen Posen geborene Künstlerin wuchs in Nordrhein-Westfalen auf, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Königlichen Dänischen Kunstakademie Kopenhagen. 2015 erwarb sie ihren Akademiebrief in Düsseldorf. Sie ist Bildhauerin, arbeitet aber auch mit Fotografie und Performance. Ausgepackt sind bereits zwei eher schlicht anmutende Arbeiten, die sie als "Vehikel-Konstruktionen" beschreibt. "Ich bin davon ausgegangen, wie man mit der Kamera schauen würde. Welche Bewegungen nötig wären und wie das Objekt dann aussehen würde", sagt Nowak. Ob sie eher zurückhaltend, spielerisch oder den ganzen Raum vereinnahmend arbeite, sei eine Frage des Gedankens, sagt Nowak. Wichtig sei ihr aber auch, was sich mit dem Material am besten machen lasse.

Bei der Jury, die für die Auswahl des "Kunstgenerators" zuständig war, hatte sie sich mit Objekten vorgestellt, die sich formal und thematisch auf Prothesen beziehen und unter blumigen Namen präsentiert werden. "Es ist eine Beschäftigung mit dem Körper, wie eigentlich immer bei mir. Die Prothesen sind funktional und machen etwas mit dem Körper. Wir sind alle ziemlich normiert. Wenn etwas anders ist, passt es nicht mehr in die Umgebung. Es geht darum, was wir uns alles bauen und zu Nutzen machen", erzählt Nowak. "Ihre Auseinandersetzung mit Ästhetik und die konsequente Durchführung sind sehr spannend", fasst Jutta Pitzen von der Städtischen Galerie im Park Viersen den Tenor der Jury zusammen. "Bei ihr geht es um Haltung, um die Frage, wie schafft es der Mensch, eine andere Haltung beziehungsweise Perspektive anzunehmen. Sie geht in ihren Arbeiten über die Oberfläche und den schönen Schein hinaus", ergänzt Bärbel Wickerath von der NEW. Neben Pitzen und Wickerath als Vertreterinnen der Auslober Stadt und NEW jurierten Professor Gereon Krebber von der Kunstakademie Düsseldorf, Professor Maik Löbbert von der Kunstakademie Münster und Dr. Anette Kruszynski, Kuratorin der Kunstsammlung NRW K20/ 21 den diesjährigen "Kunstgenerator".

Zum Ende des Jahres wird Nina Nowak ihre Arbeiten in der Städtischen Galerie zeigen. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

(anw)
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