Viersen Ein klares Bekenntnis zur Ausbildung

Viersen · Im Kreis Viersen gibt es über 200 Betriebe, die eine Ausbildungsberechtigung haben, aber nicht ausbilden. Eine Tatsache, die die Agentur für Arbeit Krefeld und Kreis Viersen seit Jahren dazu veranlasst, sich gerade an diese Unternehmen zu wenden und immer wieder für Ausbildung zu werben. Unter dem Titel "Mehr Ausbildung im Kreis Viersen" rückte das Thema erneut in den Mittelpunkt, wobei die Agentur für Arbeit erstmalig gemeinsam mit den Landtag- und Bundestagsabgeordneten des Kreises Viersen die Thematik anging.

Ausbildung hat dabei gleich zwei bedeutende Faktoren. Auf der einen Seite ist es für junge Menschen der Schritt ins Arbeitsleben und auf der anderen Seite sichern sich Unternehmen die eigene Zukunft, indem durch den Nachwuchs die entsprechenden Fachkräfte entstehen. Ausbildung stärkt den Wirtschaftsstandort Kreis Viersen und ist gleichzeitig die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Selbst wer einen Azubi nicht übernehmen kann, ermöglicht ihm mit der Ausbildung einen sehr guten Start und erhöht die weiteren Vermittlungschancen gegenüber Ungelernten enorm.

Das Verhältnis von Ausbildungsstellenbewerbern zu angebotenen Ausbildungsstellen ist mit 1:0,63 im Agenturbezirk noch unausgeglichen, wobei es mit 1:0,59 im Kreis Viersen sogar noch etwas ungünstiger ist. "Wir bemühen uns seit Jahren, die Ausbildungsfrequenz zu steigern. In diesem Jahr haben wir erstmalig den negativen Trend gebrochen und eine Steigerung von zwei Prozent erreichen können", informiert Ingo Zielonkowsky, Leiter der Agentur für Arbeit Krefeld und Kreis Viersen. Nichtsdestotrotz sieht die aktuelle Lage so aus, dass aktuell noch 1083 offenen Stellen 1800 Bewerber gegenüber stehen. Das heißt auf 100 Bewerber fallen 60 Stellen. Die Problematik ist zudem, der ungleiche Schlüssel. In manchen Berufen gibt es einen Bewerber für vier freie Stellen. In anderen Bereichen bewerben sich hingegen 100 junge Menschen auf 30 Stellen. Fakt ist, dass nicht genügend Ausbildungsstellen für alle ausbildungswilligen Jugendlichen zur Verfügung stehen, auch wenn es in einigen Bereichen mehr gemeldete Stellen als interessierte mögliche Azubis gibt. Zu den Bereichen der mehr gemeldeten Stellen gehören unter anderem der Hochbau, die Gastronomie und der Verkauf von Lebensmitteln. Hier werden noch Ausbildungsplätze angeboten. In den Bereichen der Be- und Verarbeitung von Holz, des Malerhandwerks, der Bauwerksabdichter sowie der medizinischen und zahnmedizinischen Fachkräfte ist es hingegen umgekehrt. Junge Menschen sind interessiert, aber es gibt zuwenig Ausbildungsstellen. Die Agentur für Arbeit wirbt aber nicht nur für Ausbildung, sondern bietet auch verschiedene Fördermaßnahmen an. So gibt es unter anderem die Einstiegsqualifizierung, die assistierte Ausbildung und die ausbildungsbegleitenden Hilfen, auf die Unternehmen zurückgreifen können und Unterstützung erfahren. Mit Angeboten wie "Check In", bei denen die Jugendlichen direkt in Berufe hineinschnuppern können, sollen Jugendliche hingegen weitere Anregungen und Informationen erhalten. Zielonkowsky plädiert zudem für Praktika. "Jedes Praktikum ist ein gutes, auch wenn jemand feststellt, dass dies nicht sein Beruf ist. Für den Weg der Berufsfindung ist es ebenfalls eine Hilfe zu wissen, was einem nicht liegt", betont der Leiter der Agentur für Arbeit.

(tref)
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