Viersen Ein Markt für die Gesundheit

Viersen · Für den Kreis Viersen ist es eine Premiere: Vier Unternehmen beteiligen sich an einem gemeinsamen Projekt, das die Gesundheit der Mitarbeiter in den Blickpunkt nimmt

 An neun Stationen konnten sich die Mitarbeiter zum Thema Gesundheit informieren und selbst aktiv werden — so wie Karina Damrow (r.), die in einen "Altersanzug" gekleidet versucht, Veronika Pittig die Schuhe zu binden.

An neun Stationen konnten sich die Mitarbeiter zum Thema Gesundheit informieren und selbst aktiv werden — so wie Karina Damrow (r.), die in einen "Altersanzug" gekleidet versucht, Veronika Pittig die Schuhe zu binden.

Foto: Jörg Knappe

Vier verschiedene Firmen und ein Ziel, das da lautet: Die Gesundheit der Mitarbeiter fördern. Für dieses Ziel haben sich das Sanitätshaus Lettermann, Elektronik Mostron, Mevissen-Holz und die Hueck Rheinische, die sich mit der Fertigung von Pressblechen und Dekoren beschäftigt, zusammengeschlossen. Sie sind Teilnehmer am Projekt "Gesunde Betriebsnachbarschaft", das vom Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) angeboten wird. Bei der BGF handelt es sich um eine Tochter der Krankenkasse AOK. "Wir als Institut haben die ,Gesunde Betriebsnachbarschaft' auf den Weg gebracht und es als Forschungsprojekt für das Bundesarbeitsministerium an vier Standorten in den Jahren 2016/17 getestet", informiert Gregor Mertens, der stellvertretende Institutsleiter.

Bei dem Projekt geht es darum, dass sich Unternehmen vernetzen und gemeinsam die Mitarbeitergesundheit fördern. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen sollen so Synergieeffekte nutzen können. Im Rheinland sind es inzwischen sechs regionale Betriebsnachbarschaften, die von der BGF betreut werden. Nun ist Viersen dazugekommen, wobei es sich um die erste Betriebsnachbarschaft im Kreis Viersen handelt. Los ging es in der Firma Mostron mit einem Markt der Möglichkeiten. An neun Stationen rund um die Gesundheit erhielten die Mitarbeiter der vier Unternehmen, die alle im Gewerbegebiet an der Helmholtzstraße liegen, einen ersten gesundheitlichen Einblick.

Neben einem Gesundheits-Check-up -zu dem etwa gehörte Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerte bestimmen - konnten unter anderem eine Lungenvolumenmessung, ein Sehtest und ein Ausdauertest am Stepper absolviert werden. Die Ernährungspyramide war ebenso ein Thema wie der gesunde Rücken. Dazu gab es einen Fußdruck-Scan, der Aufschluss über mögliche Fußprobleme gab. "Ein sehr informatives Angebot, von dem einiges problemlos im Alltag umgesetzt werden kann und das neugierig auf weitere Aktionen macht", lobte Alexandra Boetzkes, Mitarbeiterin von Mostron.

Allen Mitarbeitern der vier Unternehmen war es freigestellt, den Markt der Möglichkeiten während der regulären Arbeitszeit zu besuchen. Das Angebot wurde rege genutzt. "Wir haben bereits in Eigenregie gesundheitliche Maßnahmen durchgeführt. Das Angebot der BGF passt hervorragend, um die Gesundheit weiter nach vorne zu bringen", sagte Sascha Camps, leitender Angestellter von Mostron. Im Zusammenschluss habe man ganz andere Möglichkeiten. Man könne größere Maßnahmen umsetzen und die Kosten dafür seien anders verteilt, schloss sich Tamara Gross von Lettermann an. "Die Krankenstände nehmen zu. Mit einer guten Gesundheitsvorsorge hoffen wir, dies reduzieren zu können", sagte Herbert Mevissen. Auch René Blume, kaufmännischer Leiter von Hueck Rheinische, setzt auf das neue gemeinsame Angebot: "Gesundheitsmanagement ist wichtig", betonte er.

Die BGF hatte insgesamt 29 Firmen im Gewerbegebiet an der Helmholtzstraße angesprochen. Innerhalb der vier teilnehmenden Unternehmen hat sich ein Arbeitskreis Gesundheit gebildet. In jeder Firma wurde mittels einer Checkliste eine Bestandsaufnahme gemacht, um festzustellen, wie es mit der Gesundheitsförderung aussieht. Nun wird die Checkliste ausgewertet, um anhand der Ergebnisse weitere Maßnahmen zu erarbeiten. So könnte zum Beispiel ein Yogakurs für die Mitarbeiter aller vier Firmen ins Leben gerufen werden. Es könnte ein Vortrag mit dem Thema "Stressbelastung am Arbeitsplatz" angeboten werden oder eine Rauchentwöhnung für interessierte Mitarbeiter. "Wir möchten mit dem Projekt Impulse in die Unternehmen hereintragen", sagte Mertens. Wobei die BGF das Projekt bis zu zwei Jahren begleitet. Danach soll die ,Gesunde Betriebsnachbarschaft' eigenständig laufen.

(tref)
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