Viersen Ein Naturschützer aus Leidenschaft

Viersen · Herbert Hubatsch ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Als Lehrer war er in Dülken und Süchteln tätig

 Herbert Hubatsch hat sich stets für den Niederrhein und dessen Natur eingesetzt.

Herbert Hubatsch hat sich stets für den Niederrhein und dessen Natur eingesetzt.

Foto: F.-H. Busch

Engagierter Naturschützer und begnadeter Lehrer, kenntnisreicher Forscher und mitfühlender Menschenfreund: Herbert Hubatsch ist tot. Am Sonntag, 13. August, verstarb der pensionierte Gründer und Leiter der Kempener Realschule in seinem Heim in Süchteln. Als höchst aktiver Biologe, Forscher und Pädagoge hat er sich Jahrzehnte lang um den Kreis Viersen und den Niederrhein verdient gemacht.

1920 auf einem schlesischen Bauernhof geboren, machte Hubatsch 1939 das Notabitur. Ab 1942 war er als Nachtjagdpilot auf dem Flugplatz in der Venloer Heide stationiert. Damals lernte er die Natur des Niederrheins lieben: "Wenn ich vom Einsatz über die Nistplätze der Graureiher an den Netteseen zurückflog, fühlte ich mich zu Hause", hat er später erzählt. Bei einer Bootsfahrt auf dem Witt-See lernte er seine spätere Frau Irmgard, geborene Mertens, aus Breyell kennen und schlug Wurzeln. Nach Studien in Essen und Düsseldorf arbeitete er als Lehrer für Deutsch und Biologie in Dülken und Süchteln.

1964 wählte der Kreistag den renommierten Pädagogen zum Leiter der neuen Kempener Realschule. Er hat sie unter schwierigen Umständen aufgebaut, bis 1984 geführt und blieb ihr auch im Ruhestand eng verbunden. Die Lehrer und Schüler, die ihn erlebt haben, sprechen heute noch mit großer Dankbarkeit und Zuneigung von ihm. Als seine große Lebensaufgabe sah Herbert Hubatsch den Schutz der niederrheinischen Natur. Dafür betrieb er eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. In unzähligen Fachbeiträgen und populärwissenschaftlichen Artikeln vor allem im VLN-Organ "Niederrhein" und im Kreisheimatbuch rief er zum Schutz der Natur auf. Er kooperierte eng mit zahlreichen Politikern und Behördenleitern, leistete Bildungsarbeit durch Exkursionen und Vorträge. So hat er das Umweltbewusstsein der Bevölkerung entscheidend geprägt.

Seit 1961 war er Natur- und Vogelschutzbeauftragter für den Kreis Kempen, baute dort ein vielköpfiges Team ehrenamtlicher Naturschützer auf und bewirkte die Schaffung zahlreicher Naturschutzgebiete. Seit 1976 war er Vorsitzender des Landschaftsbeirates beim Regierungspräsidenten. 1988 gründete er mit anderen die Biologische Station Krickenbecker Seen, die für die Erhaltung des dortigen Naturschutzgebietes wirkt. Auch überregional war er aktiv, erfasste beispielsweise bis 1998 die Graureiherbestände im gesamten Rheinland.

Für seine wissenschaftlichen und ökologischen Verdienste erhielt Hubatsch 1970 das Albert-Steeger-Stipendium, 1975 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1988 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, 1996 den Rheinlandtaler und 1999 die Albert-Steeger-Plakette. Eine Bilanz seines Lebenswerks lieferte der hoch dekorierte Mann im Oktober 2014 mit dem Buch "Vom Nachtjäger zum Naturschützer". Alles, was er tat, geschah uneigennützig und aus ehrlicher Überzeugung.

(RP)
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