Viersen Eindrücke von Kempens bedeutendster Immobilie

Viersen · "An exponierter Lage am nordöstlichen Rande des den Altstadtkern von Kempen umgebenden Grünzugs liegt das Grundstück der Burg. Von der Ringstraße um die Altstadt, welche an dieser Stelle den Namen Burgring trägt, ist das Grundstück durch den ebenfalls die Altstadt umgebenden Grünzug und den Burgplatz separiert. So ist das Grundstück zur einen Seite hin von einem hochstämmigen Baumbestand umgeben, zur anderen Seite hin stellen sich mit gebührendem Abstand die historischen Fassaden der umliegenden Häuser dar, darunter das vis-à-vis liegende ehemalige Franziskanerkloster aus dem 17. Jahrhundert, welches das heutige Kulturforum Franziskanerkloster beherbergt."

 Vom Burgturm hat der neue Burgherr eine wunderbare Aussicht über die Stadt Kempen. Auf dieser historischen Aufnahme aus dem RP-Archiv genießen die Aussicht Anfang September 1999 unter anderem Kempens damaliger Stadtdirektor Karl Hensel (links) und der Viersener Oberkreisdirektor Hans-Christian Vollert (2.v.l.). Worauf der damalige Leiter des Hauptamtes der Kreisverwaltung, Paul Kuhnen, mit seinem ausgestreckten Arm hinweist, ist nicht überliefert.

Vom Burgturm hat der neue Burgherr eine wunderbare Aussicht über die Stadt Kempen. Auf dieser historischen Aufnahme aus dem RP-Archiv genießen die Aussicht Anfang September 1999 unter anderem Kempens damaliger Stadtdirektor Karl Hensel (links) und der Viersener Oberkreisdirektor Hans-Christian Vollert (2.v.l.). Worauf der damalige Leiter des Hauptamtes der Kreisverwaltung, Paul Kuhnen, mit seinem ausgestreckten Arm hinweist, ist nicht überliefert.

Foto: Werner Königs

So wird derzeit im Internet die Lage einer besonderen Immobilie dargestellt. Was potenzielle Interessenten für die Kempener Burg begeistern soll, findet sich bis 13. Juni unter www.burg-kempen.de. Dort sind ein Exposé und ein Fragebogen zu finden, die das Planungsbüro Assmann-Gruppe aus Dortmund im Auftrag des Kreises Viersen als Eigentümer des Gebäudes erstellt haben. Daran mitgewirkt haben die Stadt Kempen und die Denkmalbehörden des Landschaftsverbandes Rheinland.

 Die Kempener Burg im Frühjahr 2016: Der Kreis Viersen lässt als Eigentümer derzeit den Markt für einen möglichen Verkauf des Gebäudes erkunden.

Die Kempener Burg im Frühjahr 2016: Der Kreis Viersen lässt als Eigentümer derzeit den Markt für einen möglichen Verkauf des Gebäudes erkunden.

Foto: Kaiser

Wer sich der Immobilie im Herzen von Kempen tatsächlich nähert, um sich über einen möglichen Kauf klar zu werden, findet ein auf den ersten Blick imposant wirkendes, ursprünglich einmal mittelalterliches Bauwerk inmitten einer weitläufigen Parklandschaft. Privat ist diese Immobilie für den neuen Burgherrn eher nicht nutzbar. Denn es fehlen richtige Burgmauern, die das Denkmal - erst seit Juli 1989 - vor der Öffentlichkeit abschirmen. Über eine steinerne Brücke erreicht man den Haupteingang. Unterhalb der Brücke ist ein begrünter Graben erkennbar. Der hat früher einmal Wasser geführt, wirklich wehrhaft wirkt das heute aber nicht mehr. Wer die schwere doppelflügelige Eingangstür öffnet, den erwartet ein Flur, der für ein so massiges Bauwerk eher klein wirkt. Zunächst ist auch kein Treppenhaus erkennbar. Das ist erst nach einigen Schritten erreicht, liegt sozusagen die Ecke herum. Die etwas ausgetretenen Steinstufen muten historisch an. Auch die Decke des Treppenhauses hat vom Erdgeschoss betrachtet durchaus ihren Reiz. Zwischen Holzbalken ist ein Blumenmuster erkennbar. Ob es historisch ist, lässt sich nicht feststellen. In der ersten Etage angekommen steht man vor dem Eingang des Kreisarchivs. Auf der anderen Seite des Flures finden sich Eingänge zu Unterrichtsräumen der Kreisvolkshochschule. Der Aufgang ins zweite Obergeschoss ist eine mit PVC belegte Holztreppe. Die ächzt unter jedem Schritt, den der potenzielle Burgherr auf sie setzt. Im Obergeschoss ist es eher duster, finden sich kleine Büros und weitere Räume. Die Immobilie wirkt ziemlich verbaut. Ach ja, beim Hinausgehen fällt hinter einem Ständer mit Prospekten eine kleine Nische auf. Dort war wohl mal ein innenliegendes Fenster. Es ist zugeklebt mit einer Karte von Neersen. Wieso eigentlich Neersen? Wir sind doch nicht im dortigen Schloss, sondern in der Kempener Burg. ANDREAS REINERS

(RP)
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