Kultur-Tipp Eine neue Heimat in der Ferne

Viersen · In der Themenreihe "unterwegs" der Museen im Kulturraum Niederrhein stellt der Heimatverein Beeck das Auswandern und Zuwandern in den Mittelpunkt

 Tamilische Gäste erläuterten bei der Ausstellungseröffnung Georg Wimmers ihre Trachten.

Tamilische Gäste erläuterten bei der Ausstellungseröffnung Georg Wimmers ihre Trachten.

Foto: Jürgen Laaser

Die Beecker Museen beteiligen sich zum zweiten Mal an einer Ausstellungsreihe des Museumsnetzwerks im Kulturraum Niederrhein. Nach der Reihe "himmelwärts" im vergangenen Jahr lautet das Motto in diesem Jahr "unterwegs". Dazu präsentiert der Heimatverein Beeck für die Ausstellung "Die Heimat verlassen - eine neue Heimat finden" Geschichte(n) von Menschen in Wegberg.

Im Museum für Europäische Volkstrachten hat der Verein in zwei Räumen Texte, Festkleidung, Alltagsgegenstände und vieles mehr nach unterschiedlichen thematischen Aspekten zusammengestellt und ermöglicht damit einen Einblick in weltweite und Wegberger Geschichte. Vorsitzender Georg Wimmers beschreibt die Schau so: "Man findet sich selber, in Geschichte eingebettet, wieder." Vereinsmitglied Klara Schlömer erhielt für die Planung der Ausstellung viel Hilfe: Sie stellte zunächst Überlegungen mit Inge Theissen an, trug Dokumente und Fotos zusammen. Bruder Heinz war rund vier Monate mit der grafischen Umsetzung beschäftigt. Zu einzelnen Themen sprachen teils Beteiligte, die ihr Wissen und Objekte beigetragen hatten. Heiner J. Coenen beschäftigte sich mit Auswanderern nach Amerika. Die Ausreise einer Mennonitengruppe aus Krefeld, die 1684 Webstuhl und Flachssamen mitnahmen, erregte besonderes Interesse. Ein Wegberger Beispiel stellt Aloys Bertrams dar, der vor etwa 100 Jahren nach Übersee auswanderte.

Von der Auswandererhalle in Dalheim handelt ein Plakat, das sich mit den Reisenden beschäftigt, die vor mehr als 100 Jahren auf eine Überfahrt von Antwerpen aus warteten. Das Thema "Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg", zu dem Hans Joachim Haude Einzelheiten vortrug, ist ebenso vertreten wie "Die evangelische Kirchengemeinde" mit dem oft steinigen Weg der ersten Protestanten im "rein katholischen Wegberg" bis hin zur Gründung der eigenen Kirchengemeinde. Im zweiten Raum geht es mit der Darstellung der Situation von "Gastarbeitern", Flüchtlingen aus Sri Lanka und deutschstämmigen Aussiedlern aus Russland, die seit den 1960er-Jahren nach Deutschland und Wegberg kamen, bunt und kulturell vielfältig zu. Das Eiscafé Giovanni an der Hauptstraße hat darin ebenso seinen Platz wie die tamilische Schule in Erkelenz oder russische Kultur. Einblicke in die Kultur Südkoreas ermöglicht Sun-Na Buschmeyer, die 1976 nach Deutschland und 1989 nach Wegberg kam, sowie in die Kultur von Vietnam in einer Textcollage Pfarrer Trans.

Zu sehen ist die Ausstellung "Die Heimat verlassen - eine neue Heimat finden" im Museum für europäische Volkstrachten in Wegberg-Beeck, Kirchplatz 7, bis zum 30. November. Geöffnet ist sonntags von 14 bis 17 Uhr. NICOLE PETERS

(RP)
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