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Viersen Einkaufen wie bei Tante Emma

Viersen · Als auch der letzte Einzelhändler in Boisheim schloss, griffen die Bürger zur Selbstinitiative. Vor knapp einem halben Jahr eröffnete in der ehemaligen Feuerwache BoDo — das Boisheimer Dorfzentrum mit einem Ladenlokal. Eine Bilanz

 Haben ihr Ladenlokal im mit 2000 Einwohnern kleinsten Stadtteil von Viersen eröffnet: Aspasia Kamps (links) und Anja Strucken bedienen im "BoDo".

Haben ihr Ladenlokal im mit 2000 Einwohnern kleinsten Stadtteil von Viersen eröffnet: Aspasia Kamps (links) und Anja Strucken bedienen im "BoDo".

Foto: Franz-Heinrich Busch

Automatisch streckt Anja Strucken die Hand aus: Da liegt schon wieder eine Packung Kekse schief. Und das kann die gelernte Einzelhandelsverkäuferin und ehemalige stellvertretende Marktleiterin bei "Kaiser's" gar nicht leiden. Sie geht immer wieder durch die Gänge im Boisheimer Dorfladen BoDo und schaut, ob alles ordentlich in den Regalen liegt. Sie wohnt seit fünf Jahren in Boisheim und freut sich, dass viele Kunden sie kennen, sie duzen und ein kleines Schwätzchen beim Einkauf halten.

"Besser als hier kann es keine Verkäuferin haben", sagt sie. Damit meint sie nicht, dass es wenig zu tun gibt. Denn dass mal niemand ihre Dienste in Anspruch nehmen will, kommt eigentlich kaum vor.

Viele der insgesamt 2000 Boisheimer haben inzwischen die Vorteile des nahen Dorfladens erkannt. Dies bestätigt auch ihre Kollegin Aspasia Kamps, die ein "Bossemer Keng" ist und sofort von allen angenommen wurde. Die gelernte Einzelhandelskauffrau musste nur von Textil auf Lebensmittel umlernen. Mit der dritten im Bunde, Fleischfachverkäuferin Iris Lehnen aus Dülken, kommen die Damen auf insgesamt 75 Stunden Arbeitszeit in der Woche.

Dazu gibt es die Abendverkäufe jeden dritten Donnerstag im Monat. "Wollen Sie mal probieren?" heißt es dann. "Wir füttern die Leute an", erläutern Anja Strucken und Aspasia Kamps lachend. "Sie bekommen wie die Kinder ein Stück Käse oder ein Scheibchen Schinken und schon kaufen sie 200 Gramm." In der Mittagszeit kommen meistens die Mütter mit kleinen Kindern, da gibt es eine "Milchschnitte auf'm Fuß." Das heißt, eine Probe zum Mitnehmen.

Besonders freuen sich die Damen über die Männer der Müllabfuhr, die regelmäßig bei ihnen ihre Frühstückspause nehmen und über einige ältere Frauen, die mit Rollatoren unterwegs sind: "Sie kämen endlich mal raus, haben sie uns erzählt." Einkaufen hat durchaus eine soziale Funktion. Inzwischen haben sich das Klima und das Angebot herumgesprochen. Auch das neue Hinweisschild an der Nettetaler Straße lockte bereits Kunden aus Düsseldorf und Krefeld an. Und als kürzlich Bürgermeisterin Sabine Anemüller das BoDo besuchte und ganz harmlos fragte, wie die Boisheimer denn ihr DORV-Zentrum fänden, da kam die Antwort prompt: "100 Prozent toll."

(flo)
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