Viersen Eiserner Rhein spaltet die CDU im Kreis

Viersen · Viersens CDU-Chef Mackes fordert eine Streckenführung an der A 52, der Schwalmtaler MdL Stefan Berger ist entsetzt.

 Viersens CDU-Chef Paul Mackes bringt erneut die A-52-Streckenführung des Eisernen Rheins ins Spiel und stößt damit Parteifreunden aus dem Kreis vor den Kopf.

Viersens CDU-Chef Paul Mackes bringt erneut die A-52-Streckenführung des Eisernen Rheins ins Spiel und stößt damit Parteifreunden aus dem Kreis vor den Kopf.

Foto: Busch

Die von CDU-Staatssekretär Enak Ferlemann bei einer Veranstaltung in Neuss angestoßene Diskussion um die Streckenführung des Eisernen Rheins hat in der CDU des Kreises Viersen zu einer heftigen kontroversen Debatte geführt. Ferlemann, dessen eigentlicher Arbeitsplatz im Bundesverkehrsministerium in Berlin ist, hatte bei einem Besuch in NRW erklärt, dass es in seinem Haus Gedankenspiele gebe, die sich mit einer Schienen-Verbindung vom belgischen Antwerpen über die Niederlande durch Kaldenkirchen und Viersen bis nach Duisburg beschäftigen.

Die Viersener Bevölkerung ist schockiert. Bürgermeister Günter Thönnessen sprach in der jüngsten Sitzung des städtischen Hauptausschusses von einem Missbrauch der bisherigen Ausbauplanung des Schienennetzes zwischen Kaldenkirchen und Dülken sowie einer daraus resultierenden "Katastrophe für Viersen und Betrug unserer Bürger". Thönnessen versprach der Politik und den Menschen in der Stadt, dass die Verwaltung dem Rat zur Bahnsituation in Viersen noch einmal ein umfassendes Papier vorlegen werde. Über Jahre hat der Bund gegenüber Stadt und Kreis den zweigleisigen Ausbau der Strecke Kaldenkirchen-Dülken mit einer besserten Nutzung des Personenverkehrs begründet. "Natürlich war auch von einem reibungsloseren Ablauf des Güterverkehrs die Rede", räumt der Bürgermeister ein. Doch der bezog sich auf die Strecke Rotterdam in Richtung Süddeutschland.

Vor allem die Viersener CDU beeilte sich, auf diesen Zug der Empörung gegenüber den Äußerungen des eigenen Staatssekretärs aufzuspringen. Parteichef Paul Mackes, der Ende Oktober von seinen Viersener Parteimitgliedern in einer Kampfabstimmung zum Bürgermeisterkandidaten der CDU für die Wahl im kommenden Jahr nominiert werden will, setzte sich verbal an die Spitze der Bewegung und erklärte, dass die Äußerungen aus dem Bundesverkehrsministerium auf "Unverständnis und Ablehnung der CDU Viersen" stoßen. Sie seien der erneute Versuch, die "unter dem Namen ,Eiserner Rhein' bekannte Güterzugverbindung voranzutreiben". Gleichzeitig machte der Viersener Lokalpolitiker dem Bund ein Alternativangebot: "Die einzige halbwegs verträgliche Variante für die vom Bund gewünschte Verbindung zwischen Ruhrgebiet und dem Seehafen Antwerpen ist die Strecke entlang der A 52 unter der Umgehung Viersens - und genau dafür werden wir uns als CDU Viersen erneut einsetzen."

Dieser Satz sorgt bei den von dieser Trassenführung betroffenen Kreisgemeinden und den dortigen CDU-Freunden für blankes Entsetzen. "Es gibt in der CDU im Kreis eine klare Ablehnung der A-52-Variante für den Eisernen Rhein. Der hat auch Paul Mackes für die Viersener CDU zugestimmt", erklärt der Schwalmtaler CDU-Vorsitzende und Landtagsabgeordnete Dr. Stefan Berger. "Es kann nicht sein, dass Viersen jetzt versucht, die Güter von Schienenstrecken der eigenen Stadt in die Nachbargemeinden zu verlagern. Das machen wir nicht mit." Berger fordert eine grundsätzliche Klärung durch die Kreis-CDU und eine Rückkehr zu einer einheitlichen Haltung. Fakt ist für Berger: Mackes hat mit seiner Äußerung zahlreiche Bewohner im Kreis Viersen vor den Kopf gestoßen. "Die Angst vor dem Eisernen Rhein hat in vielen Häusern der betroffenen Gemeinden wieder Einzug gehalten", so der Landtagsabgeordnete.

(RP)
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