Niederkrüchten Eiszeit wegen Kunstrasen

Niederkrüchten · Mit einer Unterschriftenaktion kämpft Blau-Weiß Niederkrüchten weiter um den Bau eines Kunstrasenplatzes auf der Sportanlage Am Kamp. Die Emotionen kochen, zu DJK Oberkrüchten baut sich Spannung auf.

Vor der Ratssitzung am Dienstagabend übergab Blau-Weiß-Vorsitzender Rolf Cleophas die ersten 900 Unterschriften an Bürgermeister Herbert Winzen. Zumindest die ursprünglich vorgesehenen Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II sind jedoch endgültig weg. Aufgrund einer Dringlichkeitsentscheidung des Hauptausschusses vom 1. Dezember (die RP berichtete) fließt das zunächst für den Kunstrasen vorgesehene Geld nun mit in den Bau einer neuen Kindertagesstätte an der Overhetfelder Straße in Elmpt (alte Pre School). Der dafür nötige Tausch von Fördermitteln mit dem Kreis Düren ist auf der Schiene und nicht mehr rückgängig zu machen, wie Beigeordneter Klaus Blech erläuterte.

Daher konnte der Gemeinderat lediglich formal über die Genehmigung des Dringlichkeitsbeschlusses aus dem Hauptausschuss entscheiden. Auch hier stand die Mehrheit von CDU, Bündnis-Grünen, Liberalen und CWG (25 Stimmen). 13 Gegenstimmen kamen von der SPD, von Bürgermeister Herbert Winzen und dem CDU-Ratsherrn Jürgen Lasenga (der Vorstandsmitglied bei Blau-Weiß Niederkrüchten ist).

Verlässlichkeit nimmt Schaden

Hermann Meyer (SPD) hatte zuvor erneut heftig kritisiert, dass der Hauptausschuss einen einstimmigen Ratsbeschluss zum Bau des Kunstrasenplatzes gekippt habe. "Die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der Politik hat großen Schaden genommen", so der SPD-Vorsitzende. CDU-Fraktionschef Werner Hommen sicherte Blau-Weiß Unterstützung zu: "Wir werden den Verein nicht im Regen stehen lassen." Zwischen den Sportvereinen der Gemeinde prägen unterdessen Neid, Missgunst und Vorwürfe das Bild. "Das Klima gleicht einer Eiszeit", ist auf der Homepage von Blau-Weiß Niederkrüchten zu lesen. Es kursieren offene Briefe, in denen die Sachlage mal mehr, mal weniger sachlich erörtert wird. Auf der Homepage der DJK Oberkrüchten prangt ein undeutliches Bild von einem verbrannten DJK-Trikot, das angeblich mehrere Tage zwischen Tor und Clubhaus am Niederkrüchtener Sportplatz hing. Blau-Weiß-Vorsitzender Rolf Cleophas hat sich dafür im Internet-Gästebuch der DJK in aller Form entschuldigt. "Die Aktion verurteile ich auf das Schärfste! So etwas dulde ich nicht. Ich habe den Beteiligten, unmittelbar nachdem ich selbst davon erfahren habe, einen heftigen Rüffel erteilt", schreibt Cleophas. Er hatte zuvor in einem offenen Brief an den CDU-Fraktionsvorsitzenden Werner Hommen zu erklären versucht, dass von einem Kunstrasenplatz auch die übrigen Vereine profitieren könnten.

(RP)
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