Viersen Elektronik-Markt erstmal vom Tisch

Viersen · Auf der ehemaligen Dinsse-Fläche am Willy-Brandt-Ring will die Stadt jetzt barrierefreie Wohnungen bauen lassen.

 Auf der 7900 Quadratmeter großen Fläche am westlichen Innenstadtrand von Alt-Viersen zwischen Willy-Brandt-Ring und "Am Blauen Stein" sollen vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen.

Auf der 7900 Quadratmeter großen Fläche am westlichen Innenstadtrand von Alt-Viersen zwischen Willy-Brandt-Ring und "Am Blauen Stein" sollen vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Ein großer Traum der Viersener Innenstadt ist (wieder einmal) geplatzt: Auf dem ehemaligen Dinsse-Gelände — in unmittelbarer Nähe zum Haupt-Einkaufsbereich der City — wird sich kein Elektronikfachmarkt ansiedeln. Das ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung des städtischen Planungsausschusses. Bürgermeister Günter Thönnessen will nun auf der von einem Investor erworbenen Brachfläche "zentrumsnahes barrierefreies Wohnen" ermöglichen. Die ersten Pläne eines Aachener Büros gibt es bereits.

Noch vor einem Jahr herrschte erwartungsfrohe Aufregung in Viersens Politik und Verwaltung. Endlich schien der langersehnte Traum eines Elektronik-Fachmarktes in der City in greifbare Nähe gerückt. Für manchen war es sogar eine entscheidende Einkaufs-Antwort der Kreisstadt auf die in Bau befindlichen mehr als 20 000 Quadratmeter großen Mönchengladbacher Arcaden. Für die Macher aus Viersen stellte sich eigentlich nur nach eine Frage: Wird es Saturn oder Media Markt? Es stand quasi fest, dass sich am Willy-Brandt-Ring ein 2500 Quadratmeter großer Elektronikfachmarkt aus der Metro-Gruppe ansiedeln wird. "Von einer Bereicherung für die Attraktivität der City", sprach der Bürgermeister damals. Und das belegte seine Verwaltung auch mit Zahlen: Laut Einzelhandelsgutachten zieht die Stadt Mönchengladbach allein aus dem Bereich Elektronikfachmarkt jährlich rund 7,5 Millionen Euro an Kaufkraft aus der Kreisstadt ab. "Geld, das wir in Viersen halten sollten", so Thönnessen damals.

Gut ein Jahr später geht die Verwaltung an dieser Stelle ganz neue Wege. Aus der 7900 Quadratmeter großen Fläche am westlichen Innenstadtrand von Alt-Viersen zwischen Willy-Brandt-Ring und "Am Blauen Stein" ist im Verwaltungsdeutsch von "Umnutzung" der gewerblichen Fläche die Rede. Ein neuer Eigentümer, der das Terrain für weniger als eine Million Euro ersteigert haben soll, plant dort, vorwiegend Ein- und Zweifamilienhäuser zu errichten. Zur Straße soll es einen mehrgeschossigen Riegel geben, der sich der umliegenden Bebauung anpasst. Zur Versorgung des Gebiets dienende Läden sind "denkbar".

Das Projekt "dient der Stärkung der Wohnfunktion" in der Viersener Innenstadt, klingt es nun aus dem Rathaus. Begriffe wie "Demografie" und "Barrierefreie Angebote für eine alternde Gesellschaft" machen dort die Runde. Fritz Meies, Ratsherr der CDU, sieht das vorgestellte Projekt durchaus kritisch: "Hier handelt es sich um die Pläne des Investors. Ich kann verstehen, dass er viel Wohnraum an dieser Stelle schaffen und damit viel Geld verdienen will." Für den Christdemokraten kann das aus politischer Sicht jedoch nicht alles sein. "Ich denke, wir sollten darüber reden, was wir als Stadt an dieser Stelle wollen. Damit soll sich die Verwaltung einmal beschäftigen und Vorschläge machen."

Nachdenken will die Verwaltung auch in einer weiteren Richtung: Sie will sich parallel bemühen, einen "geeigneten Standort für die Ansiedlung eines Elektronik-Fachmarktes im zentralen Versorgungsbereich von Viersen zu finden". Neben einer geeigneten Fläche wird hierfür allerdings auch ein Investor benötigt.

(RP)
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