Viersen Endlich 18!

Viersen · Sechs Schüler des Bischöflichen Albertus-Magnus-Gymnasiums in Viersen erzählen von ihren Plänen für 2018. Sie alle stehen kurz vor dem Abitur und werden im neuen Jahr volljährig — damit verbinden sie viele Rechte, aber auch Pflichten

 Eva Marie Riedel, Kerim Kaya, Sarah Nauen, Marcel Ruggeri, Eva Köhler und Julian Cuylen (v.l.)

Eva Marie Riedel, Kerim Kaya, Sarah Nauen, Marcel Ruggeri, Eva Köhler und Julian Cuylen (v.l.)

Foto: Fischer

Kerim Kaya aus Viersen wird am 22. März 18 Jahre alt. "Dann darf ich endlich alleine Autofahren und komme überall rein, wo ich jetzt noch wegen Altersbeschränkungen Probleme habe", sagt der Viersener. "Ich glaube schon, dass ich mich mit 18 unbewusst erwachsener fühle", ergänzt er. Im März wird Kaya vermutlich viel Zeit damit verbringen, für seine Abiturprüfungen zu lernen. "Aber ich feiere meinen Geburtstag auf jeden Fall, vielleicht miete ich einen Club." Noch weiß er nicht genau, was er nach dem Abitur beruflich machen möchte. "Ich überlege, Pädagogik zu studieren und später Lehrer zu werden oder in einer Einrichtung zu arbeiten. Aber wenn es sich ergibt, besuche ich vielleicht auch eine Schauspielschule."

Julian Cuylen aus Brüggen hat seine letzten beiden Abiturprüfungen am 11. und 13. April. Kurz danach steht für ihn wieder ein wichtiges Datum an: Am 15. April feiert der Brüggener seinen 18. Geburtstag. "Mit 18 bekommt man eine gewisse Verantwortung. Man steht nicht mehr unter den Fittichen der Eltern", sagt er. "Aber ich denke nicht, dass ich mich dann plötzlich erwachsener fühle als jetzt. Erwachsensein hat für mich eher etwas mit Erfahrung zu tun." Nach dem Abitur möchte Cuylen Betriebswirtschaftslehre studieren, "eventuell spezialisiere ich mich später aufs Management". Jetzt konzentriert er sich aber erst mal auf seine Prüfungen - und feiert danach ausgiebig seinen Geburtstag.

Marcel Ruggeri aus Viersen hat sich für ein duales Studium bei der Polizei beworben. Am 8. Juni wird er 18, aber schon jetzt würden seine Eltern ihm viele Freiheiten gewähren, sagt der Viersener. "Ich glaube, für viele Eltern ist es schwer loszulassen, wenn das Kind volljährig wird", sagt er. Besonders freut sich Ruggerri darauf, alleine Auto zu fahren: "Damit verbinde ich eine gewisse Selbstständigkeit." Natürlich gehe die Volljährigkeit auch mit Verantwortung und neuen Aufgaben einher. "Man muss zur Bank, Versicherungen regeln - da kommt schon viel auf einen zu." Und: "Wenn man etwas unterschreibt, dann zählt das voll." Die Konsequenzen für seine Entscheidungen zu tragen, gehöre eben auch dazu, erwachsen zu werden.

Eva Marie Riedel aus Niederkrüchten weiß schon sehr genau, welche Ziele sie in den kommenden Jahren erreichen möchte. "Ich mache einen Schritt nach dem anderen", sagt sie. "Erwachsenwerden ist ein organischer Prozess." Zuerst kommen die Klausuren, das Abitur, dann möchte sie ihren Führerschein machen, reisen - und am 1. September ihren 18. Geburtstag feiern. "Ich finde es toll, dass ich dann meine Zukunft komplett selbst gestalten kann", sagt die Niederkrüchtenerin. "Ich möchte auf jeden Fall Psychologie studieren, vielleicht noch meinen Doktortitel machen. Das hängt natürlich auch davon ab, wie sich meine familiäre Situation entwickelt." Den Geburtstag "will ich auf jeden Fall feiern", sagt sie. Damit, volljährig zu sein, verbindet auch Riedel nicht nur neue Freiheiten, sondern einige Pflichten. Eine davon: wählen gehen. Denn es reiche dann nicht mehr aus, sich über Politiker aufzuregen und zu diskutieren - "man muss selbst dazu beitragen, dass sich die Dinge verändern".

Sarah Nauen aus Viersen hat eher gemischte Gefühle, wenn sie an ihren 18. Geburtstag denkt. "Jetzt habe ich noch so einen geregelten Tagesablauf, später bin ich komplett auf mich alleine gestellt, muss die Tage selbst strukturieren", sagt sie. In der Schule werde man leider nicht auf alles gut vorbereitet, was 18-Jährige erwartet - welche rechtlichen Angelegenheiten geregelt werden müssen, zum Beispiel. Nauen hat am 20. November Geburtstag. "Das ist schon etwas Besonderes, aber ich habe nicht vor, groß zu feiern, lieber im kleinen Kreis." Nach dem Abitur möchte die Viersenerin in Münster Betriebswirtschaftslehre studieren. Wenn das Wintersemester beginnt, ist sie noch 17 Jahre alt, für Dokumente wie etwa einen Mietvertrag benötigt sie also die Unterschrift der Eltern. Sobald sie 18 ist, müssten die Verträge geändert werden, "deshalb überlege ich, ob ich doch erst zum Sommersemester 2019 anfange".

Auch Nauen denkt nicht, dass sie sich als 18-Jährige plötzlich viel erwachsener fühlt: "Erwachsenwerden ist für mich eher ein fließender Prozess", sagt sie. Die Schülerin freut sich aber schon jetzt darauf, mit 18 plötzlich alleine Autofahren zu dürfen und so lange auszugehen, wie sie möchte.

Eva Köhler aus Kaldenkirchen dachte früher immer: "Die 18-Jährigen sind so erwachsen!" Erst gestern, am 29. Dezember, hat sie ihren 17. Geburtstag gefeiert. Bis sie volljährig ist, dauert es also noch eine Weile. Dass sie dann aber schlagartig erwachsen ist, glaubt sie längst nicht mehr - im Gegenteil, sie fühlt sich jetzt schon häufig so. "Man lebt sich da so rein", sagt sie. Es bleibe den Jugendlichen ja auch eigentlich nichts anderes übrig: "Grundsätzlich werden wir eh schon früher von der Gesellschaft darauf genormt, erwachsen zu werden." Dafür sorge zum Beispiel das Abitur nach acht Jahren, also G8. Köhler freut sich schon jetzt auf ihren 18. Geburtstag, aber auch auf ein Leben nach Schule und Abitur. "Ich möchte in Bonn Pharmazie studieren und in die Fußstapfen meines Vaters treten, der Apotheker ist", sagt sie.

Köhler ist fest entschlossen, mit 17 im Wintersemester anzufangen und vorher im Sommer Geld zu verdienen. Vertragsangelegenheiten regelt sie anfangs eben weiter gemeinsam mit den Eltern. Sie ist sicher: Nach ihrem 18. Geburtstag kann sie weiterhin darauf vertrauen, dass ihre Eltern sie unterstützen. So denken übrigens auch Kerim Kaya, Julian Cuylen, Marcel Ruggeri, Eva Marie Riedel und Sarah Nauen.

(RP)
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