Viersen Endspurt beim Forensik-Neubau

Viersen · "Im Frühjahr 2010" sollen offiziell die Schlüssel übergeben werden. Dann kann der Neubau der forensischen Psychiatrie seinen Betrieb hinter den mehr als fünf Meter hohen Mauern in Süchteln aufnehmen.

Nicht heimlich, aber doch still und leise nähert sich der Neubau der Forensik auf dem Gelände der LVR-Klinik in Süchteln seiner Fertigstellung. "90 Prozent der Ausbaugewerke sind fertig gestellt", teilte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) auf Anfrage der Rheinischen Post mit. Zurzeit werde gefliest und gemalert, in Kürze seien die Bodenbeläge an der Reihe. Fazit des Bauherrn aus Köln: "Im Großen und Ganzen liegen wir voll im Zeitplan."

Zeitplan mehrfach überarbeitet

Einem Zeitplan, der im Lauf der Planungs- und Baugeschichte des "Ersatzneubaus" mehrfach neu geschrieben wurde. Die Außenanlagen müssen noch fertig gestellt werden. Anfang 2010 müssen noch einmal die Elektriker aktiv werden: Sicherheitstechnik, Schließanlagen, Sonnenschutz warten auf die Installation. Dann können die Schlüssel übergeben werden und die Patienten aus den Altbauten umziehen.

22 Millionen Euro stehen im Plan für die vier Stationsgebäude. Im Aufnahmehaus finden zwei Stationen Platz, die anderen Bauwerke werden für die Therapie genutzt. Zwei Mal 16 Plätze werden im Aufnahmehaus zur Verfügung stehen. Dort werden alle Patienten anfangs untergebracht. "Hier herrscht ein besonders hoher Sicherheitsstandard", heißt es vom LVR. Dazu gehören Räume, die per Kamera überwacht werden.

Von hier geht es gegebenenfalls weiter in die Therapie-Bereiche. Dort stehen zwei Mal 22 Plätze zur Verfügung, so dass der Neubau insgesamt 76 Plätze bietet. Acht Sonderzimmer bieten Möglichkeiten für Deliktrekonstruktion, ein wichtiges Therapie-Element. "Viele Patienten sind in dieser Phase besonders selbstmordgefährdet", weiß man beim LVR. Auch dieser Aspekt ist bei der Gestaltung der Räume berücksichtigt worden.

Der Komplex, dessen Grundstein im Oktober 2007 gelegt wurde, hat ein Bauvolumen von 36 000 Kubikmetern. Die Bruttogeschossfläche wird mit 8000 Quadratmetern beziffert. Die Nutzfläche liegt bei 6000 Quadratmetern. Neben dem neuen Haus bleibt die forensische Abteilung im Haus 19 bestehen, so dass am Ende rund 170 Plätze für Untersuchung und Therapie von Straftätern bereitstehen.

Dass die Forensik keine gewöhnliche Abteilung ist, wird auch in der Baugestaltung deutlich. Nach außen wird der Komplex von einer vier Meter hohen Mauer umgeben, zusätzlich ist der Boden in den Innenhöfen um einen Meter abgesenkt. Fenster, die nach außen reichen, sind vergittert. Wer in das Haus hinein oder wieder aus ihm heraus will, muss eine Sicherheitsschleuse passieren. Der Weg durch diese Schleuse wird die einzige Möglichkeit sein, den Gebäudekomplex zu betreten und wieder zu verlassen.

(RP)
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