Viersen Erinnerung an einen Freund

Viersen · Vor einem Jahr starb Georg Ettl. Eine Ausstellung in der Villa V widmet sich seinem Werk, in einem Buch erinnern Wegbegleiter an ihn.

 Georg Ettl zu Hause im Atelier. Tochter Renate erinnert sich, wie gern sie als Kind im Atelier saß und dem Vater zusah - und nicht nur das. Sie durfte auch Eigenes anfertigen, der Vater half dem Kind dabei.

Georg Ettl zu Hause im Atelier. Tochter Renate erinnert sich, wie gern sie als Kind im Atelier saß und dem Vater zusah - und nicht nur das. Sie durfte auch Eigenes anfertigen, der Vater half dem Kind dabei.

Foto: Busch

Was schreibt man über einen Freund, der nicht mehr da ist? Wie man ihm begegnete? Über welche Dinge man mit ihm diskutierte? Worüber man mit ihm lachen oder streiten konnte?

Unterschiedliche Ansätze haben die Freunde, Familienmitglieder und Wegbegleiter gefunden, die für ein Buch zur Ausstellung "Heimat - Georg Ettl. Retrospektive" in der Villa V einen Beitrag geschrieben haben. Da ist Hubert Ettl, der Bruder des Künstlers, der der Frage nachgeht, inwiefern die Heimaterfahrungen Georg Ettls im bayerischen Nittenau seiner Kindheit einerseits und seine Erfahrungen in Detroit, wo Georg Ettl später studierte und lehrte, für sein künstlerisches Schaffen von Bedeutung waren.

Da ist Renate Ettl, die Tochter des Künstlers, die mit Christel Trimborn in einem Interview der Frage nachgeht, wo der Vater, der von Detroit schließlich nach Viersen zog, wohl am ehesten beheimatet war. Sie beschreibt unter anderem auch, wie sie als Kind bei ihm im Atelier saß, nicht nur zuschaute, sondern selbst Eigenes anfertigen durfte, und der Vater half. Weitere Beiträge stammen von Manfred Mrosek, Jiri Svestka, Carlos Gomes Correia, Heinz Döhmen, Marianne Reiners-Maaz, Jutta Pitzen, Helge Drafz und Veit Loers. Abgedruckt ist auch die Rede, die Johannes Cladders 1977 zur Eröffnung einer Ettl-Ausstellung in Mönchengladbach hielt.

 Jutta Pitzen schreibt in ihrem Beitrag im Buch: "Für mich gehören zum Bild meiner Heimatstadt Viersen viele Bilder von Georg Ettl, aber gerade über die Sakramentskapelle von St. Remigius wird immer eine Verbindung bestehen bleiben."

Jutta Pitzen schreibt in ihrem Beitrag im Buch: "Für mich gehören zum Bild meiner Heimatstadt Viersen viele Bilder von Georg Ettl, aber gerade über die Sakramentskapelle von St. Remigius wird immer eine Verbindung bestehen bleiben."

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Das Buch ist damit weit mehr als ein Ausstellungskatalog. Es dokumentiert die Ausstellung, die noch bis Jahresende in der Villa V zu sehen ist, und für die Gerda-Marie Voß, die Eigentümerin der Villa V, Ettl-Arbeiten aus den Jahren 1968 bis 2012 zusammentrug. Wie die Arbeiten mit der Architektur in der Villa V korrespondieren, hat Gesa Kieselmann-Fricke ins Bild gesetzt. Sie gestaltete auch das Buch, das im B. Kühlen Verlag in Mönchengladbach soeben erschienen ist. Herausgeberin Gerda-Marie Voß erläutert in ihrem Vorwort, das Buch mache es sich "zur Aufgabe, die persönliche, künstlerische, in Zeit und Raum verankerte Heimat des Künstlers Georg Ettl zu rekonstruieren." Das Buch ist Ausstellungskatalog, Erinnerungsalbum und Reiseführer: Auf Ausklappkarten sind Ettls Werke verzeichnet, die sich im öffentlichen Raum im Rheinland befinden. Die Annäherung an Ettl funktioniert über dieses Buch auf allen Ebenen - in Bildern, in Worten und in der persönlichen, greifbaren Annäherung an sein Werk.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort