Viersen Experten suchen wieder eine Bombe

Viersen · Nach dem Hinweis eines Vierseners, der den Bombenangriff auf die Stadt in einem Keller überlebte, sucht der Kampfmittelräumdienst ab Montag nach einer weiteren Bombe an der Gartenstraße. Dort war am 17. September bei Bauarbeiten zufällig ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden.

Chronik: Gefährliche Blindgänger in Deutschland
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Foto: dpa, Daniel Bockwoldt

Nach der Auswertung von Luftbildern für den Bereich Gartenstraße in der Viersener Innenstadt hat der Kampfmittelräumdienst einen so genannten Verdachtspunkt gegenüber von Haus Nummer 28 festgestellt. Der Verdachtspunkt umfasst Teile des Gehwegs und der Fahrbahn. Am Montag beginnen die Sondierungsarbeiten dort: Mit Hilfe von Bohrungen soll festgestellt werden, ob sich im Boden in bis zu sieben Meter Tiefe ein metallischer Gegenstand befindet.

Sollten die Geräte Metall anzeigen, muss der Bereich weiter abgeräumt werden, um zu sehen, ob es sich um eine Bombe oder etwas anderes aus Metall, zum Beispiel eine Gasflasche, handelt. Ab Freitag, 16. November, wird der Gehweg gegenüber von Haus Nummer 28 gesperrt. Am Montag, 19. November, wird dann auch die Busspur auf der Gartenstraße gesperrt. Die Busse können aber auf der normalen Fahrspur weiter fahren, ebenso wie Autos. Ab Dienstagmorgen, 20. November, wird die Gartenstraße voraussichtlich bis einschließlich Freitag, 23. November, komplett für den Verkehr gesperrt. Der Gehweg vor den Häusern 24 bis 28 soll aber weiterhin nutzbar bleiben.

Bewohner werden Donnerstag informiert

Ob sich im Boden tatsächlich ein Blindgänger befindet, kann der Kampfmittelräumdienst nach Auswertung der Luftbilder nicht genau sagen: "Wir interpretieren Schwarz-Weiß-Bilder", sagt Rolf Vogelbacher, Dezernent für den Kampfmittelräumdienst bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Die Qualität der Bilder sei oft schlecht, Schatten sähen mitunter wie Einschlagsorte aus. "Wir können sagen, wie groß der Durchmesser ist", sagt Vogelbacher, "aber wir können weder sagen, ob da wirklich ein Loch war, noch können wir sagen, durch was es hervorgerufen wurde."

Bei der Stadt beginnt nun eine Koordinierungsgruppe, mögliche Szenarien durchzuspielen und die Führungskräfte der Einsatzhelfer, wie Feuerwehren, Malteser Hilfsdienst oder Deutsches Rotes Kreuz, zu informieren. Die Anwohner erhalten am Donnerstagmorgen, 15. November, per Boten ein Schreiben, in dem das Vorgehen erläutert wird. "Wir sind sensibilisiert, und wir wollen diese Tage jetzt nutzen, um das Szenario mit Ordnungsamt und Polizei vorzubereiten", sagt Viersens Wehrchef Frank Kersbaum. Für den Fall X am Montag oder Dienstag wolle man vorbereitet sein.

Fünf Tage Vorlauf sind "Luxus"

"Es besteht aktuell keine Gefahr und kein Anlass, sich irgendwelche Sorgen zu machen", betont Bürgermeister Günter Thönnessen. Die Vorlaufzeit von fünf Tagen vor Beginn der Suchmaßnahmen sei "ein Luxus, den wir beim letzten Mal nicht hatten", so Thönnessen. In dem Schreiben an die Anwohner betont Thönnessen auch, dass die Stadt die Bürger jederzeit über die aktuelle Lage informieren werde.

Auf der Homepage der Stadt (www.viersen.de) sollen stets aktuelle Informationen verfügbar sein, über eine Durchsage am Telefon unter 02162 101 300 gibt die Stadt ebenfalls Informationen, die laufend aktualisiert werden sollen.

Zum engeren Bereich der Anwohner gehören neben der Gartenstraße die Hauptstraße, die Petersstraße, die Löhstraße, die Dülkener Straße, Willy-Brandt-Ring, Theodor-Heuss-Platz und Remigiusstraße.

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