Viersen Fahrdienst neu geregelt

Viersen · Zum Jahreswechsel hat die Firma Medicare GmbH den Fahrdienst für Behinderte in der Stadt Viersen übernommen. Der Vorsitzende des Freundeskreises für Rollstuhlfahrer befürchtet, dass sich der Service verschlechtert.

Heinz-Jürgen Antwerpes ist an sich ein optimistischer Mann. Wenn der frühere städtische Beamte in die Zukunft blickt, ist er in der Regel positiv gestimmt. Das gilt für seinen geliebten Sportverein Blau-Weiß Concordia Viersen ebenso wie für den Verein Freundeskreis für Rollstuhlfahrer. Antwerpes ist selbst schwer behindert und an den Rollstuhl gefesselt. Er hat immer an vorderster Front für die Interessen der Behinderten in der Stadt und im Kreis Viersen gekämpft. Doch zum Jahreswechsel ist der Dülkener skeptisch. Der Grund: Der Kreis hat für die Stadt Viersen den Behindertenfahrdienst neu geregelt. Zum 1. Januar hat die Firma Medicare GmbH den Service von der Dülkener Firma Gotzes übernommen.

Anbieter günstiger

Das Kreissozialamt hatte im Herbst vorigen Jahres den Fahrdienst für den Bereich der Stadt Viersen neu ausgeschrieben. Die Firma Medicare, die eine Niederlassung am Kränkelsweg in Viersen unterhält, erhielt den Zuschlag. Der bisherige Dienstleister Gotzes von der Bistard in Dülken zog den Kürzren. Antwerpes: „Medicare ist wohl pro Jahr rund 3000 Euro günstiger als Gotzes.“

Dass der Kreis dem günstigsten Anbieter den Auftrag erteilt hat, kritisiert Antwerpes nicht. „Der Kreis muss sparen, da ist das normal.“ Was ihn aber ärgert: „Wir sind in die Entscheidung nicht einbezogen worden“, sagt der Dülkener, der auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Behindertenfragen in der Stadt Viersen ist. „Gotzes hat viele Jahre einen tollen Service geboten. Die Mitarbeiter waren stets zuverlässig, pünktlich, freundlich und hilfsbereit“, sagt Antwerpes. Die Abrechnung, die beispielsweise für die Mitglieder des Rollstuhlfahrer-Freundeskreises zentral über den Verein läuft, habe immer problemlos funktioniert. „Das waren enorme Pluspunkte“, meint Antwerpes.

In einem Brief an Landrat Peter Ottmann und den neuen Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen hat Antwerpes die Neuregelung kritisiert. Er befürchtet, dass sich der Service für die Rollstuhlfahrer verschlechtert. „Medicare hat nicht so viele Fahrzeuge für Rollstuhlfahrer. Das war bei Gotzes optimal“, sagt Antwerpes im RP-Gespräch. Die Firmenleitung von Medicare habe ihm in ersten Gesprächen indes zugesichert, dass die Rollis die gewohnten Dienstleistungen erhalten.

Das Angebot richtet sich an Behinderte, die keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder nicht im eigenen Auto oder Wagen von Angehörigen befördert werden können. Zwischen 120 bis 150 Fahrten nehmen die Rollstuhlfahrer in der Stadt Viersen nach Angaben von Antwerpes im Monat in Anspruch. Sie werden – meist nach längerfristiger Voranmeldung – beispielsweise zum Konzert in die Festhalle, zum Besuch bei Verwandten oder zum Rolli-Klön in der Begegnungsstätte an der Gladbacher Straße gebracht.

(RP)
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