Schwalmtal Festliche Klänge zum Patrozinium in der Waldnieler Michaelskirche

Schwalmtal · Kantor Stefan Lenders erfreute mit Kirchenchor, Kammerorchester und ausgewählten Solisten dank eines abwechslungsreichen Programms.

 Der Vortrag der Sänger fesselte ungemein und animierte das Kammerorchester zu klangschönem, einfühlsamem Begleiten.

Der Vortrag der Sänger fesselte ungemein und animierte das Kammerorchester zu klangschönem, einfühlsamem Begleiten.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Der Gedenktag des Heiligen Michael war der willkommene Anlass für ein überaus gut besuchtes Kirchenkonzert im Schwalmtaldom. Stefan Lenders hatte mit seinem gut geschulten Chor die gefällige und klangschöne "Spatzenmesse" (in C KV 220) von Wolfgang Amadeus Mozart vorbereitet, deren Namen sich von vogelartigem "Geigengezwitscher" im Sanctus ableitet.

Dieser "Missa brevis et solemnis - kurze und feierliche Messe", also einerseits in den einzelnen Sätzen knapp gefasst, aber durch den Einsatz von Trompeten dennoch feierlich, blieben die sich homogen und mit Strahlkraft einbringenden Sängerinnen und Sänger von St. Michael nichts schuldig. Ihr ausdrucksintensiver, dennoch gut durchhörbarer Vortrag und ihre klare Deklamation fesselten ungemein und animierten das mit vier Geigen, zwei Bratschen, Violoncello, Kontrabass, Oboe, zwei Trompeten und Orgel besetzte Kammerorchester zu klangschönem und einfühlsamem Begleiten. Lenders leitete sorgfältig, immer aufmunternd und sorgte für ein gut abgestimmtes Miteinander.

Eingeleitet wurde das rund einstündige Programm mit der beliebten Kantate "Alles, was ihr tut" (BuxWV 4) von Dietrich Buxtehude (1837-1707). Hier wechselten sich Chor und vier Solisten ab, was der Komposition zusätzlich Farbe verlieh. Johann Sebastian Bachs Kantate BWV54 "Ich bin vergnügt in meinem Glücke", die einer koloraturerfahrenen, höhenverliebten Sopransolistin zugedacht ist, wirkte wie für Anja Dewey komponiert. Die vor allem für Barockmusik prädestinierte Sängerin wusste ihren anspruchsvollen Part sowohl in den Rezitativen als auch in den Arien stilsicher und mit silbrigem Wohlklang zu gestalten.

Die Streicher und vor allem Ursula Siegers-Neumann (Oboe) und Caspar Hesprich (Violine) waren ihre ebenbürtigen Partner, mit denen sie in fein abgestimmtem Wechselspiel einnehmend musizierte. Nicht so geeignet war Deweys Sopran für das - trotz der spürbaren Rückbesinnung auf Mozart und auf die Barockmusik - der Romantik verpflichtete "Salve Regina" von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Hier fehlten die großen Bögen und die weiche melodische Linie.

Annelie Bolz, Alt, Manfred Feldmann, Tenor und Volker Mertens, Bass bildeten gemeinsam mit Anja Dewey in der Spatzenmesse sowie in der Buxtehude-Kantate ein sehr präsentes Soloquartett, bei dem die Herren allerdings zuweilen dominierten.

Zum Abschluss vereinigten sich alle Mitstreiter zu einem strahlkräftigen "Halleluja" aus Georg Friedrich Händels "Messias". Der Applaus, der glücklicherweise nur am Schluss des Konzertes erbeten war, fiel so begeistert aus, dass zur Freude des Publikums das "Gloria" aus der Spatzenmesse zum Dank noch einmal erklang.

(oeh)
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