Viersen Feuerwehr: Diese Elf kann Menschenleben retten

Viersen · Die Löschzüge der freiwilligen Feuerwehr bekommen Verstärkung: Zehn Männer und eine Frau haben ihre Prüfung bestanden.

 Zehn Männer und eine Frau sind jetzt ausgebildete Feuerwehrleute.

Zehn Männer und eine Frau sind jetzt ausgebildete Feuerwehrleute.

Foto: Busch

Elf strahlende und Gesichter sind es, die Ausbildungsleiter Michael Nöllner entgegenblicken. Gerade haben sie Personen aus verunfallten Fahrzeugen gerettet und erfolgreich ein Feuer gelöscht. Somit sind sie alle ausgebildete Einsatzkräfte der Feuerwehr. 150 Stunden umfasst die Grundausbildung. Aufgeteilt in zwei mal fünf Wochenblöcke drückten sie die Schulbank. "Die Ausbildung ist in vier Module aufgeteilt", informiert Nöllner. Zu den beiden ersten Modulen gehört etliches an Theorie, angefangen von den physikalischen Grundlagen über Erste Hilfe sowie die Brand- und Löschlehre. Dazu kommen erste Praxiselemente: Löschangriffe, der Umgang mit tragbaren Leitern und die technische Hilfeleistung bildet einen großen Part. Zum Ende der Ausbildung wird es immer komplexer. Komplette Übungen realistischer Einsätze bereiten auf das vor, was kommen kann. "Ich habe während der Ausbildung festgestellt, was ich alles kann. Im Vorfeld habe ich mir oft Gedanken gemacht und dann, wenn es soweit war, gemerkt: es geht. Ich kann auch mit Schere und Spreitzer umgehen. Klar, es fällt mir schwerer, aber dafür ist man ein Team. Jeder hat Stärken und Schwächen. Man bringt sich entsprechend ein und wird auch aufgefangen", sagt Melanie Pfeiffer.

Die 31-jährige zweifache Mutter und Verwaltungsbeamtin der Stadt Willich hat über einen dienstlichen Kontakt Feuerwehrluft geschnuppert und gemerkt, dass dies etwas für sie sein könnte. Sie fragte nach, ob sie einen Übungsdienst der Löschgruppe Stadtmitte besuchen könnte. Auf ihre Anfrage erhielt sie sofort ein Ja. Kurzerhand entschied sie sich für die Ausbildung zur Feuerwehrfrau, um danach ehrenamtlich für Einsätze bereit zu stehen.

Fabian Mindt hingegen ist schon im Jugendalter vom Feuerwehrvirus infiziert worden. Als Zwölfjähriger trat er in die Jugendfeuerwehr ein und nach sechs Jahren stand für den heute 19-Jährigen fest, dass er in der großen Wehr weitermachen wollte. "Es macht Freude und ist auch mit der normalen Arbeit vereinbar", meint Mindt, der hauptberuflich Industriekaufmann ist. Innerhalb der Ausbildung hat ihn das erste Abseilen aus acht Meter Höhe am meisten Überwindung gekostet. Das sei schon ein komisches Gefühl, wenn man über die Brüstung steige und es gehe im Geschirr, gesichert von einem Kollegen, in die Tiefe.

Nun dürfen sich alle elf Feuerwehrmänner- bzw. -frau nennen. Das Lernen ist damit aber noch nicht zu Ende. In den nächsten Monaten folgen ein Atemschutzlehrgang und die Sprechfunkerausbildung. Erst dann ist man sozusagen vollwertige Einsatzkraft und kann sich - je nach Interesse und Fähigkeit - spezialisieren. In Sachen Zugehörigkeit gilt übrigens das Örtlichkeitsprinzip. Wer zum Beispiel in Stadtmitte wohnt, gehört auch zum Löschzug Stadtmitte.

(RP)
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