Viersen Firma Mars setzt auf nachhaltige Produktion

Viersen · Der Süßwarenhersteller Mars Chocolate mit Sitz in Mackenstein hat diverse Maßnahmen umgesetzt, um den Verbrauch von Wasser und Energie zu reduzieren. Das Unternehmen setzt damit weltweit Maßstäbe.

 Andreas Jobs, Instandhaltungstechniker, und Joachim Scholtheis, Umwelt- und Energiemanager, (v.l.) präsentieren einen der neuen Kessel am Standort der Firma Mars Chocolate in Mackenstein.

Andreas Jobs, Instandhaltungstechniker, und Joachim Scholtheis, Umwelt- und Energiemanager, (v.l.) präsentieren einen der neuen Kessel am Standort der Firma Mars Chocolate in Mackenstein.

Foto: Gabi Blum/Firma Mars

Rund 55.000 Tonnen Twix- und Balisto-Riegel sowie Komponenten der Celebrations-Mischung werden pro Jahr am Standort von Mars-Chocolate in Mackenstein produziert. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche laufen die drei Produktionslinien bis auf wenige, saisonbedingte Ausnahmen. Zur Herstellung der Süßwaren werden Strom, Gas und Wasser verbraucht. Um Ressourcen zu schonen und möglichst nachhaltig zu produzieren, sollen Niederlassungen weltweit bis 2040 klimaneutral produzieren und nicht mehr Kohlenstoffdioxid erzeugen, als an anderer Stelle im Unternehmen gebunden wird.

Mit einer Idee konnte der Standort Viersen jetzt weltweit Maßstäbe setzen: Die Wärmerückgewinnung in Kälteanlagen. "Überall da, wo Kälte erzeugt wird, entsteht auch Wärme", sagt Joachim Scholtheis, seit 2007 Umwelt- und Energiemanager bei Mars. In der Viersener Fabrik wurden Maßnahmen entwickelt, um diese Energie wieder nutzbar zu machen.

Doch damit nicht genug: Erst kürzlich wurde das Kesselhaus erneuert. Hierin wird der Dampf erzeugt, der beispielsweise bei der Karamellherstellung für den Twix-Riegel oder zur Befeuchtung der Klimaanlage benötigt wird. Zudem wurden die Effizienzklassen aller Geräte überprüft und das Unternehmen erreichte als erste Niederlassung weltweit die ISO-50001-Zertifizierung. Ziel dieses Energiemanagementsystems ist die kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung eines Unternehmens.

Millionenbeträge im zweistelligen Bereich hat Mars in Energiespamaßnahmen investiert. Mit Erfolg: Kontinuierlich konnte der Ausstoß von CO2, der Verbrauch von Wasser und die Produktion von Abfall um jährlich jeweils drei Prozent gesenkt werden. Im Vergleich zu 2007 werden in diesem Jahr 20 Millionen Kilowattstunden Energie weniger verbraucht (etwa 35 Prozent) - 2007 lag der Wert noch bei 57 Millionen Kilowattstunden Strom und Gas. Außerdem werden etwa 40 Prozent weniger Wasser, das entspricht 37.000 Kubikmeter, als noch 2007 benötigt.

Auch die Abfallmenge wurde drastisch reduziert: 1700 Tonnen weniger als noch 2007 fallen heute an, das macht eine Ersparnis von 45 Prozent. "Damit haben wir die Zielvorgaben noch übertreffen können", sagt Scholtheis. Seit 2007 arbeitet das Unternehmen an dem Projekt "Nachhaltig in einer Generation". "Damals war die Fabrik noch eine große Black-Box", sagt Scholtheis. Zur Zielerreichung haben man bis heute einen mehrstufigen Prozess vollzogen.

Angefangen habe alles mit den Mitarbeitern: "Es musste ein Bewusstsein für die Thematik geschaffen werden", sagt Scholtheis. In Workshops und bei Veranstaltungen wurden Vorschläge gesammelt und umgesetzt: Beispielsweise hängen im Bürobereich an jedem Lichtschalter Erinnerungsnotizen, das Licht bei Verlassen eines Meeting-Raumes auszuschalten. Und was beim Licht anfängt, hört beim Ofen in der Fabrik auf: Auch hier wurden Produktionsprozesse überprüft. Wird ein Gerät nicht genutzt, wird es konsequent abgeschaltet.

Der Einsatz neuer Technologien ist ebenso Teil des Nachhaltigkeits-Konzepts: Die energiesparende LED-Beleuchtung auf dem Außengelände ist hierfür ein Beispiel. Auch die Anschaffung effizienterer Klima- und Produktionsanlagen zählt hierzu. Seit Oktober ist eine neue Karamelltrommel für die Produktion des Twix-Riegels im Einsatz, die ebenfalls Energie spart: Musste die Trommel für das Karamell früher auf bis zu Minus zwölf Grad gekühlt werden, reichen nun Null bis fünf Grad aus.

"Die Trommel war eigentlich ein Projekt aus dem Bereich Qualitätsmanagement, aber parallel haben wir nach energetischen Einsparpotenzialen gesucht", sagt Scholtheis. Neu ist ein Energie-Monitoring-System in der Fabrik, das für mehr Transparenz sorgt. "Vor jeder Schicht gibt es eine Besprechung mit dem Team", sagt Scholtheis. So wolle man den Mitarbeitern verdeutlichen, welchen Einfluss ihr Handeln auf das Unternehmensziel hat. "Hiervon erhoffen wir uns außerdem, neue Möglichkeiten zu entdecken, um Energie einzusparen."

(apd)
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