Viersen Fontys wird deutlich internationaler

Viersen · Mit Beginn des laufenden Semesters im September haben sich auch mehr Niederländer in Venlo eingeschrieben. Die Hochschule überschreitet zunehmend aktiv die Grenze, um Unternehmen und Studenten zu verknüpfen.

 Fontys wird deutlich niederländischer als bisher: Die Hochschule vermittelt Sprache und Mentalität der Limburger sehr viel intensiver. Prompt zeigen niederländische Unternehmen sehr viel mehr Interesse als in früheren Jahren.

Fontys wird deutlich niederländischer als bisher: Die Hochschule vermittelt Sprache und Mentalität der Limburger sehr viel intensiver. Prompt zeigen niederländische Unternehmen sehr viel mehr Interesse als in früheren Jahren.

Foto: Busch

Die Fontys Fachhochschule in Venlo wächst weiter. Zum 1. September hat sie noch mehr Studenten aufgenommen, allerdings kommt der Zuwachs nicht aus Deutschland, sondern aus den Niederlanden. Direktor Thomas Merz freut sich darüber. Ihm ist sehr wichtig, dass die Studentenschaft beider Länder möglich in eine innere Balance kommt und die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Niederländern intensiver wird. Nach wie vor zieht es viele Studenten zum Wohnen vor allen Dingen nach Kaldenkirchen. Studentischer Wohnraum ist in Venlo knapp und vergleichsweise teuer.

Mit "Crossing Border Events" (Merz: "Wir haben keinen besseren Ausdruck gefunden") anstelle der als altbacken empfundenen Begrifflichkeit "Euregio" will die Hochschule auf dieses Ziel lossteuern. So stellte sich ein Koch vor Studenten beider Länder an den Herd, um regionale Produkte zu erläutern und zuzubereiten. Erfreulich: Auch Unternehmer zeigten Interesse an der verbindenden Aktion und kamen mit dazu.

Fontys packte auch Studenten in einen Bus, karrte sie zum Innovatoren am früheren Floriadegelände und nach Brüggen. Bürgermeister Frank Gellen hat Thomas Merz sein lebhaftes Interesse daran bekundet, Fontys-Studenten in seine Gemeinde zu holen. Unterwegs gab es ein Quiz mit Fragen zur Geschichte und Ökonomie des Grenzraumes - mit manchmal erstaunlichen Informationen für die jungen Teilnehmer.

Weniger spielerisch, aber dafür noch direkter und zielgerichteter gestalteten sich ganz selektive Unternehmensbesuche in Deutschland und den Niederlanden. Fontys gelang es so, eine ganze Reihe von Studenten und Unternehmen über Praktika miteinander zu verbinden. Es ist ein offenes Geheimnis und passt eigentlich nicht zum Bild der Nachbarn, dass junge Niederländer sich damit schwertun, die Grenze zu überschreiten.

"Wir haben das Curriculum verändert", berichtet Merz weiter. Fontys gibt sich große Mühe, die Sprache und Mentalität der Limburger zu vermitteln. Dahinter steht die Gewissheit, dass niederländische Unternehmen im Großraum Venlo Studenten und Studienabsolventen suchen, die ihr Erfahrungspotenzial nicht nur aus deutschen Firmen einbringen können. Sie brauchen Menschen, die "deutsch" denken und handeln, sich aber anderseits der niederländischen Unternehmenskultur anpassen.

Das lokale Arbeitgeberbündnis "Ondernemend Venlo" vertritt etwa 400 kleine und mittlere Unternehmungen. Vorsitzender Peter Thissen hat Fontys bedeutet, wie wichtig seiner Organisation der Kontakt zur Hochschule ist. Immer mehr der kleineren Betriebe haben Interesse daran, mit Studenten zusammenzuarbeiten, ihre Fähigkeiten auszuschöpfen und sie zu fördern, ihnen für Praktika wichtige Aufgaben zu übertragen. Die lange Zeit abwartende und manchmal geradezu reservierte Haltung ausgerechnet in Limburger Unternehmen gegenüber Fontys hat sich spürbar verändert. Die Hochschule wird als Chance erkannt, ökonomische Entwicklungen zu befördern.

Fontys beteiligt sich mit der Hochschule Niederrhein, der Fachhochschule Düsseldorf und der Hogeschool Zuid auch an einem Mentoring-Programm für Studenten, die die Hochschulen verlassen. Auch dabei steht die Vermittlung der Eigenheiten des jeweils anderen Landes im Fokus. Die Hochschulen wollen das Potenzial dieser jungen Menschen möglichst in der Region halten.

(RP)
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