Viersen Forensik für Besucher offen

Viersen · Mit einjähriger Verzögerung wird demnächst der Ersatzneubau der Forensischen Abteilung der LVR-Klinik in Süchteln in Betrieb genommen. Zuvor können Besucher ihn bei geführten Rundgängen besichtigen.

 Der Haupteingang des Forensikneubaus in Süchteln: Er ist nur vom Klinikgelände erreichbar und mit einer speziellen Sicherheitsschleuse versehen.

Der Haupteingang des Forensikneubaus in Süchteln: Er ist nur vom Klinikgelände erreichbar und mit einer speziellen Sicherheitsschleuse versehen.

Foto: FRANZ-HEINRICH BUSCH

Bei der Sicherheitstechnik gab es Mängel. Sie bestand im vergangenen Herbst nicht die erforderlichen Tests. So musste nachgebessert werden. Immerhin handelt es sich bei dem Neubau um einen Hochsicherheitstrakt, in dem künftig psychisch kranke Straftäter im so genannten Maßregelvollzug untergebracht und therapiert werden sollen. Die mit dem Einbau der Sicherheitstechnik beauftragte Fachfirma konnte die Nachbesserungen nicht leisten, sie ging in die Insolvenz. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) musste als Klinikträger eine andere Firma mit den Arbeiten betrauen. So kam es schließlich zur großen Verzögerung.

Nach den Herbstferien

Nun scheint sich alles zum Guten zu wenden. Mit gut einjähriger Verspätung soll der Ersatzneubau der Forensischen Klinik in Süchteln demnächst in Betrieb gehen. Das kündigte der Landschaftsverband gestern an. Und er will auch ein Versprechen einlösen, dass er vor gut einem Jahr gegeben hat. Bevor der Neubau mit forensischen Patienten belegt wird, haben Bürger die Gelegenheit, nach den Herbstferien bei geführten Rundgängen einen Blick hinter die Kulissen des hochmodernen Klinikgebäudes zu werfen. Der Landschaftsverband will mit dem Angebot für Aufklärung und Information sorgen. "Es liegt in der Natur von gesicherten Einrichtungen, dass der Blick hinter die Kulissen oftmals nicht möglich ist. Dies gilt im Besonderen auch für die Maßregelvollzugskliniken, in denen psychisch kranke Straftäter auf der Grundlage eines gesetzlichen Auftrags therapiert und behandelt werden", so LVR-Sprecherin Katharina Landorff. Die Erfahrung — auch in Süchteln — zeigt: Häufig rufen die Straftaten der Maßregelvollzugspatienten Ängste hervor.

"Die Arbeit der psychiatrischen Fachkliniken ist aber nur mit der Gesellschaft und nicht gegen sie möglich", sagte die LVR-Sprecherin weiter. Auch wenn die Viersener Bürger seit vielen Jahren mit der Arbeit der Fachklinik vertraut sind, seien Informationsangebote und der Austausch über die Fragen des Maßregelvollzugs wichtig.

Damit möglichst viele Interessierte die Informationsangebote annehmen können, beginnen die Führungen nach den Herbstferien. An zwei Wochenenden — vom 11. bis 13. November sowie am 18. und 19. November — begleiten Experten des Landschaftsverbandes die Besucher auf Rundgängen durch den Ersatzneubau, der sich auch auf dem Klinikgelände in Süchteln befindet.

Die Öffnung der Maßregelvollzugsklinik für Besucher findet vor der offiziellen Inbetriebnahme statt, das heißt: solange sich noch keine Patienten in dem Ersatzneubau befinden. Bis zum Jahresende werden die Patienten danach schrittweise aus den alten Gebäuden in den Neubau umziehen.

(RP)
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