Viersen Französisch-deutscher Liederabend in der Villa Marx

Viersen · In der Reihe "Hausmusik im Viersener Salon" begeisterte Sopranistin Valérie Condoluci das Publikum

In der Geschichte des Vereins für Heimatpflege, so Vorsitzender Dr. Albert Pauly, sei der récital franco-allemand, der französisch-deutsche Liederabend, eine Premiere. Nicht, was die Organisation des Konzerts betrifft, das in der von Stephan E. Wehr betreuten Reihe "Hausmusik im Viersener Salon" stattfand. Die hat längst ein Stammpublikum gefunden. Auch diesmal waren die Stuhlreihen gut gefüllt. Aber zum ersten Mal fand eine Veranstaltung im fertig renovierten Saal der Villa Marx statt. Der Raum erhielt wieder das neobarocke Ambiente seiner Entstehungszeit im Jahre 1921.

Dank seiner guten Beziehungen war es Wehr gelungen, eine außergewöhnlich gute Sängerin nach Viersen zu holen. Die französisch-italienische Sopranistin Valérie Condoluci ist sowohl als Opern- wie als Liedersängerin hervorragend ausgebildet. Sie gewann wichtige Wettbewerbe und stand zusammen mit renommierten Sängern wie Rolando Villazon und Bryn Terfel auf bedeutenden Bühnen.

Das Konzept der Veranstaltung, erläuterte Wehr, gehe zurück auf ein deutsch-französisches Projekt des "Centre International de la Mélodie Française" der Académie Francis Poulenc in Tours. Dort widmet man sich intensiv sowohl dem deutschen wie dem französischen ("mélodie française") Kunstlied. Entsprechend wechselten im Programm französische und deutsche Lieder einander ab. Fauré, Mendelssohn, Debussy, Brahms, Gounod und Richard Strauss zählten zu den Komponisten, zu den Dichtern Baudelaire, Goethe, Victor Hugo, Verlaine und Heinrich Heine. Heine war zu Recht mehrfach vertreten, war er doch, wie Wehr erläuterte, ein "deutsch-französischer Grenzgänger". Der 1797 geborene Düsseldorfer wohnte von 1831 - 1856 in Paris.

Heines Loreley erklang nicht in der bekannten Vertonung von Friedrich Silcher, sondern in der dramatischeren von Clara Schumann. Manche Texte fanden sowohl bei deutschen wie bei französischen Komponisten Interesse; Goethes König in Thule war in einer Vertonung von Carl Friedrich Zelter ebenso zu hören wie in einer von Charles Gounod. Nicht nur bei Richard Strauss (Wiegenlied von Richard Dehmel) wurde eine schwierige Klavierbegleitung verlangt. Erwartungsgemäß hatte Stephan Wehr damit keine Probleme. Valérie Condoluci, die alle Lieder in der Originalsprache vortrug, bestach durch ihren strahlenden Sopran, saubere Intonation, klare Aussprache und ihre Ausstrahlung.

(RP)
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