Viersen Freunde fürs Leben

Viersen · Viersen und Kanew feiern 20-jähriges Bestehen ihrer Städtefreundschaft. Eine Delegation aus der ukrainischen Stadt am Dnepjr ist an diesem Wochenende in Viersen. Für September ist ein Gegenbesuch in Kanew geplant.

 Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen (5.v.l.) begrüßte gestern gemeinsam mit Vertretern der "Freunde von Kanew" am Stadthaus Bürgermeister Viktor Nikolenko und seine Delegation aus Kanew.

Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen (5.v.l.) begrüßte gestern gemeinsam mit Vertretern der "Freunde von Kanew" am Stadthaus Bürgermeister Viktor Nikolenko und seine Delegation aus Kanew.

Foto: BUSCH

Ewgenij Kugno hatte es nicht überlebt. Im Alter von sechs Jahren starb der an Leukämie erkrankte Junge im November 1996 im Kanewer Krankenhaus. Doch "Dschenja", wie der Junge liebevoll genannt wurde, ist zum Symbol einer Freundschaft geworden, die seit nunmehr 20 Jahren die Menschen in Viersen und Kanew verbindet. Diese Freundschaft wird an diesem Wochenende in Viersen gefeiert. Der neue Kanewer Bürgermeister Viktor Nikolenko ist mit einer siebenköpfigen Delegation am Niederrhein. Das Festprogramm hat der Viersener Verein "Freunde von Kanew" organisiert.

800 Kinder waren in Viersen

Im Jahre 1992 waren zum ersten Mal Kinder, die durch die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erkrankt waren, bei Familien im ganzen Kreis Viersen zu Gast. Sie wurden in der Kinderklinik des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Viersen medizinisch versorgt. Das war auch das Startsignal für die Freundschaft der Städte Viersen und Kanew, die im Juni 1996 in eine offizielle Städtepartnerschaft mündete.

Der damals in Viersen gegründete Verein "Freunde von Kanew" hat in den vergangenen 20 Jahren ein einmaliges Hilfsprojekt für die Meschen in der 35 000-Einwohner-Stadt Kanew initiiert. Rund 800 Kunder haben seit 1992 einen jeweils dreiwöchigen Erholungsurlaub in Viersener Familien verbracht. Viersener Bürger, Vereine und Organisationen besuchten Kanew, die Menschen schlossen persönliche Freundschaften. 2000 Kanewer waren bereits in Viersen, 2500 Viersener am Dnepjr. Der mittlerweile 63. Hilfstransport wird Mitte dieses Monats von Viersen nach Kanew rollen.

Unermüdlicher Motor der Freundschaft zwischen Viersen und Kanew ist Fritz Meies, der selbst unzählige Male in Kanew war, vielen Menschen persönlich geholfen und dafür gesorgt hat, dass die Spenden aus Viersen in Kanew richtig eingesetzt wurden. Kanews Bürgermeister Nikolenko würdigte gestern Morgen beim Empfang der ukrainischen Gäste durch Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen im Stadthaus die besonderen Verdienste von Meies. Der Viersener ist seit Jahren Ehrenbürger von Kanew, hat hohe ukrainische Auszeichnungen erhalten. Sogar eine Straße in Kanew ist nach Meies benannt.

Die Kanewer Delegation hatte gestern ein umfangreiches Besichtigungsprogramm zu bewältigen. Der neue Chefarzt des dortigen Krankenhauses wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden der "Freunde von Kanew" und ehemaligem Ärztlichen Direktor des AKH, Dr. Walter Alsweiler, durchs Viersener Krankenhaus geführt. Der Kanewer Bürgermeister besuchte unter anderem die Feuerwehr, Schulen und Altenheime. Gestern Abend gab es einen Empfang der Stadt Viersen für die Kanewer Delegation im "Rahser Hof". Heute treffen die Gäste unter anderem mit Mitgliedern der "Freunde von Kanew" zusammen. FRAGE DES TAGES

(RP)
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