Viersen "Führerscheintraining" für Menschen mit Rollator

Viersen · Die Klinik für Orthopädie veranstaltete gestern Nachmittag ein Training mit dem Gerät

 Erhöhter Schwierigkeitsgrad: Wie komme ich mit dem Rollator über Holzstücke auf dem Weg?

Erhöhter Schwierigkeitsgrad: Wie komme ich mit dem Rollator über Holzstücke auf dem Weg?

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

"Na, haben Sie jetzt den Führerschein bestanden?" Die 87-jährige Teilnehmerin am Rollator-Training in der LVR-Klinik für Orthopädie nickte begeistert: "Ja, das habe ich!" Und ihre Nachbarin stimmte zu: "Ich nutze den Rollator jetzt schon anderthalb Jahre und ich bin so zufrieden. Ich kann wieder überall hin, einkaufen, spazieren." So zufrieden zeigten sich die meisten der rund 30 Teilnehmerinnen - nur ein Mann war dabei und auch der mühte sich über den von den Physiotherapeuten der Klinik Anke Frentzen und Robert Steenmann angelegten Rollator-Parcours.

 Auch nicht gerade leicht: Mit dem Rollator eine schiefe Ebene befahren. Tipp: Nicht schieben!

Auch nicht gerade leicht: Mit dem Rollator eine schiefe Ebene befahren. Tipp: Nicht schieben!

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Nur wenige hatten ihr eigenes Gerät mitgebracht, verließen sich bei dem schwierigen Gelände zum Festsaal der Orthopädie lieber auf jüngere Begleiterinnen. Aber das Viersener Sanitätshaus Lettermann hatte drei Rollatoren - in verschiedenen Ausführungen - mitgebracht und schickte alle über den Parcours. In seinem Grußwort erzählte der ärztliche Direktor Dietmar König von seinen Rollator-Erfahrungen: "Mein Vater, der heute 95 Jahre alt wird, und meine fast gleichaltrige Mutter erleben durch den Rollator eine erhebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität." Er wies darauf hin, dass vor 20 Jahren ein Rollator peinlich war, dann nutzten ihn nur Frauen und heute sieht man auch Männer mit Rollator durch die Straßen laufen.

 Und nicht zuletzt: Slalom! Auf engem Raum mit dem Rollator Kurven bezwingen.

Und nicht zuletzt: Slalom! Auf engem Raum mit dem Rollator Kurven bezwingen.

Foto: Busch

Dann endlich ging es in den Parcours. Die abschüssige Fläche war noch gut zu bewältigen, doch mit den Holzstücken auf dem Weg taten sich alle schwer. "Schließlich gehen wir ja auch nicht im Wald mit Rollator spazieren." Auch mit Hilfe der Physiotherapeuten klappte es nicht. Aber immer wieder hieß es: "Üben, üben. Sie müssen mit dem Rollator erst üben, bevor es nach draußen gehen kann." Und Kayali betonte: "Ein Rollator ist eine Sturzprophylaxe." Dieses Gerät bewahre die Patienten, die meist aus der Klinik oder der Reha zu Lettermann kommen, vor folgenschweren Stürzen. "Aber Sie dürfen ihn nicht schieben, Sie müssen mit dem Rollator gerade gehen." Die meisten kamen dann auch gut zurecht mit dem Gerät und bestanden die "Prüfung".

König dankte den beiden LVR-Mitarbeitern Beatrix Wolters und Dirk Kamps für die Idee, ein Rollator-Training anzubieten. Marian Hiepen und Mohammad Kayali von Lettermann erklärten die drei mitgebrachten Rollator-Typen, von denen nur einer für die Mitnahme im Pkw geeignet ist, da er zusammenklappbar ist. Beide warben bei den Anwesenden, die noch keinen Rollator nutzen, für die Fachfirmen: "Nur dort kann man Sie richtig beraten."

(flo)
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