Viersen Fünf Jahre Kinderhaus am AKH

Viersen · Seit seiner Gründung ist das Haus am Hüsgesweg zu einem Ort geworden, an dem schwerstpflegebedürftige Kinder ein Zuhause finden. Die Plätze in der Einrichtung, die eine von wenigen in NRW ist, werden überregional nachgefragt.

 Von links: Einrichtungsleiterin Anke Burka, AKH-Geschäftsführer Kim Holger Kreft, ehemaliger Verwaltungsratsvorsitzender Fritz Meies, Pflegedienstleiterin Ingrid Koenen, AKH-Geschäftsführer Dr. Thomas Axer, Dorothee Böckels, Pflegedienst AKH und Michael Aach, neuer Vorsitzender des AKH Verwaltungsrates.

Von links: Einrichtungsleiterin Anke Burka, AKH-Geschäftsführer Kim Holger Kreft, ehemaliger Verwaltungsratsvorsitzender Fritz Meies, Pflegedienstleiterin Ingrid Koenen, AKH-Geschäftsführer Dr. Thomas Axer, Dorothee Böckels, Pflegedienst AKH und Michael Aach, neuer Vorsitzender des AKH Verwaltungsrates.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Das selbst gemachte Plakat am Haus verrät genauso sicher wie die Luftballons, dass dieser Tag für das Kinderhaus Viersen kein ganz gewöhnlicher ist: Gestern wurde gefeiert. Denn fünf Jahre ist das Kinderhaus inzwischen alt. Und in dieser Zeit hat es sich zu einer Vorzeigeeinrichtung entwickelt. 14 vollstationäre Plätze gibt es. Und sie alle sind belegt. "Das Kinderhaus musste anfangs stark quersubventioniert werden, mittlerweile ist das anders", sagt Kim-Holger Kreft, der Geschäftsführer der Allgemeinen Krankenhauses in Viersen (AKH), an das das Kinderhaus angeschlossen ist.

 Bei der Feier wurden symbolisch Ballons in die Luft gelassen: Jede Farbe hatte eine eigene Bedeutung. Für jedes Kind, das einmal in dem Haus gelebt hat, stieg ein Ballon nach oben.

Bei der Feier wurden symbolisch Ballons in die Luft gelassen: Jede Farbe hatte eine eigene Bedeutung. Für jedes Kind, das einmal in dem Haus gelebt hat, stieg ein Ballon nach oben.

Foto: franz-heinrich busch

Zuhause. Das ist ein wichtiges Stichwort bei der täglichen Arbeit im Haus. "Wir wollen nicht nur pflegen. Wir wollen eine wohnliche Atmosphäre für die Kinder schaffen, in der sich auch die Familien wohlfühlen", sagt Pflegeleiterin Ingrid Koenen. "Wir sind mittendrin im Leben. Die Kinder gehören ins Geschehen und nicht einfach nur in ihre Zimmer oder ihre Betten."

Gemeinsam ließen die Gäste Ballons in verschiedenen Farben in die Luft steigen. Je ein grüner Ballon stieg für jedes Kind in die Luft, das in dem Haus gelebt hat, aber verstorben ist. Mitarbeiterinnen hatten mit einem Silberstift alle Namen auf die Ballons gezeichnet. Fritz Meies, der sich als Vorsitzender des damaligen Verwaltungsrates des Krankenhauses für das Kinderhaus stark gemacht hatte, verfolgte das Geschehen im Stillen.

Heute stehen andere im Mittelpunkt des Geschehens. Ingrid Koenen zum Beispiel. "Die Arbeit hier ist besonders, weil sie innig ist", sagt die Pflegeleiterin. Die vielen Helfer haben in dem Haus eine Lebenswelt für die Kinder geschaffen, in der sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. "Das Konzept des Kinderhauses hat mir gefallen", sagte eine Mutter, die vor den Gästen sprach. Ihr Sohn lebe schon seit drei Jahren im Haus am Hüsgesweg. "Ich kannte das Kinderhaus aus der Kurzzeitpflege, das ging dann aber nicht mehr. Und zu Hause war eine 24 Stunden Betreuung nicht möglich." Kinder, die eine umfassende und fachliche medizinische Betreuung brauchen, werden im Kinderhaus betreut, wenn die eigenen Ressourcen für die Pflege eines Kindes mit Behinderung nicht vorhanden oder erschöpft sind.

Wenn die Mutter heute ihr Kind besucht, kann sie die schönen Momente genießen. "Ich kann mich jetzt auf Spiel, Spaß und Liebhaben beschränken", sagt sie. "Ich finde hier Rat und Hilfe. Auch dann, wenn es mir mal nicht so gut geht."

Anke Burka ist Heimleiterin und für das Kaufmännische verantwortlich. Sie erinnert sich noch gut an die Anfangszeit, die nicht immer leicht war. "Damals hatten wir Startschwierigkeiten", sagt sie, "aber die Spendenbereitschaft war von Anfang an riesig." Dafür bedankten sich die Verantwortlichen bei der Feier. Genauso wie für das große ehrenamtliche Engagement, von dem vor allem die Kinder profitieren. "Die Ehrenamtler kommen ins Haus und sorgen sich liebevoll. Das sind dann die wertvollsten Momente für die Kinder", sagt Koenen.

(RP)
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