Für manche Kinder ist das Tragen des Tornisters Training

Viersen · Was macht einen guten Schulranzen aus? Worauf muss man achten?

 Jochen Neßler ist Oberarzt der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen.

Jochen Neßler ist Oberarzt der LVR-Klinik für Orthopädie Viersen.

Foto: LVR

Was macht einen guten Schulranzen aus? Worauf muss man achten?

Neßler Er muss unter anderem den genormten Sicherheitsanforderungen genügen (Reflektoren, fluoreszierende Flächen), er muss leicht (zwischen 1000 und 1500 Gramm) sein, sollte nicht breiter als Schulterbreite und in den mindestens vier Zentimeter breiten Tragegurten gut verstellbar sein. Optimal ist die Verwendung von Ranzen mit Brust- und Beckengurten.

Wie schwer darf er sein?

Neßler Als grobe Faustformel kann dienen, dass das Gewicht des Tornisters zehn Prozent des Körpergewichtes nicht überschreiten sollte.

Gibt es Tipps, wie man den Ranzen am besten packen sollte?

Neßler Als Grundsatz gilt, dass das Gewicht immer körpernah getragen wird, um Hebelkräfte zu reduzieren. Das heißt, schwere Bücher möglichst rückennah einzupacken.

Worauf kommt es beim Tragen an?

Neßler Auch der beste Schulranzen ist nur gut, wenn er richtig getragen wird. Das heißt, mit beiden Tragegurten auf beiden Schultern und nicht lässig über eine Schulter geworfen, weil dies den Rücken einseitig belastet.

Hat sich die Zahl der Kinder mit Rückenschmerzen und Haltungsschäden in den letzten Jahren verändert?

Neßler Ja, sie hat dramatisch zugenommen. Studien zeigen, dass in der Gruppe der Sieben- bis 14-Jährigen jedes zweite Kind Haltungsschäden hat. Grund sind das veränderte Freizeitverhalten und zunehmende Übergewichtsproblematik. Die Schüler greifen eher zur Spielekonsole als zum Sportgerät. So ist für manche das Tragen des Tornisters das einzige Training des Tages. (janj)

(janj)
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