Kreis Viersen Für Regiobahn wird Viersen Endstation

Kreis Viersen · Der Betrieb bis nach Venlo wird dem Kreis und seinen Partnern zu teuer. Damit das Land die Lücke in der Schienenstrecke zwischen Kaarst und Viersen schließt, soll die Regiobahn vorerst nur bis Viersen verlängert werden.

 In Viersen wird für die Regiobahn, wenn sie denn überhaupt jemals bis in die Kreisstadt fahren kann, zur Endstation. Von einer Weiterfahrt bis nach Venlo kann keine Rede sein. Das wäre wohl zu teuer.

In Viersen wird für die Regiobahn, wenn sie denn überhaupt jemals bis in die Kreisstadt fahren kann, zur Endstation. Von einer Weiterfahrt bis nach Venlo kann keine Rede sein. Das wäre wohl zu teuer.

Foto: Busch

Die Regiobahn wird auf längere Sicht nicht bis Venlo verkehren, sondern nur bis Viersen. Nur so kann das Projekt aus Sicht des Kreises Viersen und der beteiligten Gesprächspartner überhaupt verwirklicht werden. Dies berichtete der Technische Dezernent Andreas Budde dem Verkehrsausschuss des Kreistags. Das sei eine realistische Chance, die Lücke zwischen Kaarst-See und Viersen zu schließen und Linie betreiben zu können.

Die Regiobahn verkehrt als S 28 zwischen Mettmann, Düsseldorf und Kaarst-See. Sie soll nach Osten bis Wuppertal verlängert werden, im Kreis Viersen wird seit fünf Jahren darum gerungen, sie auch nach Westen zu verlängern. Es gibt eine historische Schienentrasse zwischen Kaarst und Viersen, die nie entwidmet wurde. Damit die S 28/Regiobahn dort fahren kann, muss jemand rund 50 Millionen Euro investieren. Budde hofft, Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz des Landes zu erhalten. "Damit jemand die Schienenstrecke mit den Haltestellen in Schiefbahn und Neersen finanziert, muss der Betrieb auf der Strecke zugesichert werden", erklärte Budde.

Wird die Regiobahn über Viersen hinaus bis Venlo durchgezogen, entstehen jährliche Betriebskosten in Höhe von 7,8 Millionen Euro. Fährt die Bahn nur bis Viersen, sinken diese Kosten auf 5,3 Millionen Euro im Jahr. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist nicht bereit, sein Defizit noch zu erhöhen. Ausgleichen müssen das fehlende Geld die Großstädte und Landkreise über eine gesonderte Umlage. Das Geld sammelt der Kreis bei Städten und Gemeinden ein. Dass der Kreis und die Städte Willich und Viersen Betriebskosten tragen, ist eine Illusion. Ein Ausweg wäre die privatwirtschaftlich organisierte Regiobahn selbst. Bisher sind weder der Kreis noch eine kreisangehörige Gemeinde Mitglied.

Das Projekt kann vermutlich nur noch an fehlender Finanzierung scheitern. Den regionalen Konsens führte die Initiative Metropolregion Rheinland mit den Großstädten Köln und Düsseldorf herbei. Sie stimmte der Vorhabenliste inklusive Bau und Betrieb der Regiobahn zu. Vor allem Düsseldorf hat Interesse an der schnellen und komfortablen Schienenverbindung nach Westen.

Da aber gibt es einen Haken, der die Partner auch veranlasste, zunächst einmal Viersen zur Endstation zu machen. Es gibt den stündlich fahrenden Regionalexpress (RE) 13 von Venlo über Viersen, Mönchengladbach und Düsseldorf nach Hamm. Überlegt worden war, den RE 13 nur noch bis Mönchengladbach fahren zu lassen, wenn die Regiobahn bis Venlo durchgezogen würde. Der RE 8 von Köln bis Mönchengladbach sollte dann bis Kaldenkirchen/Venlo fahren. Die Eurobahn hat für den RE 13 einen Vertrag mit dem VRR bis 2025, auch darauf kann man mit der Variante Endstation Viersen für die Regiobahn Rücksicht nehmen.

Die Politik reagierte auf die Entwicklung zurückhaltend. In den Fraktionen wird intern beraten, ob man dieser Lösung zustimmt. Enttäuscht äußerte sich der Landtagsabgeordnete Dietmar Brocks (FDP). Der Traum in Nettetal und Brüggen, künftig in etwa 40 Minuten auf der Schiene nach Düsseldorf zu kommen, sei wohl vorüber. "Ich weiß nicht, wie ich den Bürgern dort diese Entwicklung schmackhaft machen könnte", sagte er.

(RP)
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