Viersen Fundstücke ein Anfang zum Weitermalen

Viersen · Kirsten Klöckner zeigt derzeit in der Galerie Klimczak in Süchteln Werke aus den Reihen "BeuteKunst I und II". Sie entdeckte im Archiv fast vergessene Bilder aus der ehemaligen DDR und ließ sich von ihnen inspirieren.

 Kirsten Klöckner stellt derzeit in der Galerie Klimczak in Süchteln aus. Noch bis zum 21, Dezember können Besucher eine Auswahl ihrer Arbeiten aus den Reihen "Beutekunst I und II" besichtigen.

Kirsten Klöckner stellt derzeit in der Galerie Klimczak in Süchteln aus. Noch bis zum 21, Dezember können Besucher eine Auswahl ihrer Arbeiten aus den Reihen "Beutekunst I und II" besichtigen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Farbstarke Bilder mit mal geometrischen, mal fast naturalistischen Motiven — allesamt Aquarelle auf Leinwand, die mit Lack überzogen wurden — hängen an den Wänden der Galerie. Sie sind schön anzusehen. Einen offensichtlichen roten Inhaltsfaden gibt es nicht. Der Titel der Ausstellung macht stutzig: "BeuteKunst I+II". Auf Nachfrage erfährt man, dass die 1962 in Braunschweig geborene Berliner Künst-lerin Kirsten Klöckner seit zwei Jahren auf Beutezug ist: Den Ertrag bannt sie auf Leinwand und nennt die Werkgruppe "BeuteKunst".

Elf der seit 2011 entstandenen Gemälde sind derzeit in der Galerie Rainer Klimczak zu besichtigen. Mit der eigentlichen "BeuteKunst" hat, das muss man in diesen Wochen leider, da der Begriff einen arg üblen Beigeschmack erhält, erklärend hinzufügen, die Arbeit von Klöckner nichts zu tun. Alles begann, als die Künstlerin 2011 im Kunstarchiv Beeskow, Brandenburg, fast vergessene Bilder aus der ehemaligen DDR entdeckte und sich von ihnen inspirieren ließ. Ein Stück Spurensuche setzte ein, Beutesuche, der Anfang von Weitermalen, Weiterdenken.

Vielleicht ist die "BeuteKunstI+II" genau das: eine Ausstellung darüber, wie der Maler zu seinem Bild kommen kann. Der Hut aus einem Bild inspiriert zu einem eigenen, röhrenartigen Motiv, das erst gedreht den Hut erahnen lässt. Das Bild "Gartenfest" wird zu Klöckners Gartenfest, auf dem Lampions die Hauptrolle spielen. Aber auch die Sunkist-Verpackung taucht in dem abstrakten Gemälde "Arbeitspause" auf, und das Bild einer schwarz-weiß karierten Kugel, die nach oben ausfranst, basiert auf einer Zigarettenpackung.

Die "Beutekunst II" ist inspiriert durch "Musen", das sind Künstlerkollegen, Sänger, Autoren und viele andere. "Markus, 9. November" ist ein Bild voller Schlangenlinien und Irrwege. Vielleicht mag Markus Rotkohl. Ein aufgeschnittener Rotkohl jedenfalls weist Parallelen zu Klöckners Bild auf. Zu sehen ist dies in einem der beiden Bücher zu Klöckners "BeuteKunst" aus dem Luftschiff-Verlag. Sie können Aufschluss über die Inspirationen, über das Weitermalen und -denken geben. Man muss nichts wissen, wenn man die Bilder von Klöckner anschaut. Sie sind schön anzusehen. Den roten Inhaltsfaden versteht man erst mit Hilfe der Büchlein.

(b-r)
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